Doch die Bauern blicken mit Sorge auf den zu erwartenden Ertrag. «Praktikerinnen und Praktiker prognostizieren, dass der Ertrag im Durchschnitt rund fast eine Tonne pro Hektar geringer als im Vorjahr ausfallen wird», sagte ein Sprecher des Bauernverbands Sachsen-Anhalt am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die erwartete Menge schwanke stark. Einige wenige
Betriebe erwarten bei der Gerste demnach eine Ernte von 70 bis 80 Dezitonnen je Hektar. Andere rechnen mit gerade einmal 30 Dezitonnen je Hektar.
Beim Winterweizen gehen die Landwirtinnen und Landwirte 2022 von einer schwachen Ernte aus. Erwartet wird ein durchschnittlicher Ertrag von rund 61 Dezitonnen je Hektar. Das läge nur knapp über dem Ertrag aus dem besonders schlechten Erntejahr 2018, wo laut
Bauernverband 59,4 Dezitonnen je Hektar erzeugt wurden.
Für die Winterraps-Bestände sind die Prognosen ähnlich: «Der durchschnittliche Ertrag wird Schätzungen zufolge unter 30 Dezitonnen je Hektar liegen», so der Sprecher. In Jahren mit besserer Witterung und mehr Niederschlägen seien bei
Winterraps Erträge von 35 Dezitonnen pro Hektar und mehr möglich.
Hauptgrund für die schlechten Erwartungen ist laut Bauernverband die anhaltende Dürre. «März und April waren durchweg zu trocken», hieß es weiter. Auch der Trend, dass Niederschläge zunehmend lokal statt regional stattfänden, setze sich fort. Der Aufwuchs auf dem Grünland sei vielerorts unterdurchschnittlich. Auch Mais und Zuckerrüben benötigten dringend Wasser. «Wenn der Boden ausgetrocknet ist, muss das Wasser von oben kommen», so der Sprecher weiter.
Laut Verband ist die wirtschaftliche Situation für die Landwirtinnen und Landwirte trotz der hohen Erzeugerpreise angespannt. «Die Energie- und Dieselpreise haben sich verdoppelt, der Preis für Düngemittel, insbesondere
Stickstoffdünger, hat sich teilweise mehr als verdreifach», sagte der Sprecher. Auch die Preise für Futtermittel seien für
Tierhalter stark gestiegen.