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28.09.2016 | 13:00 | Glyphosateinsatz 
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Glyphosatverzicht ginge zu Lasten der pfluglosen Bodenbearbeitung

Bonn/Göttingen - Ein Verzicht auf den Herbizidwirkstoff Glyphosat hätte erhebliche Auswirkungen auf die Bewirtschaftungssysteme im deutschen Ackerbau.

Glyphosat Pflugverzicht
(c) proplanta
Das geht aus einer Studie hervor, die unter Federführung von Michael Schulte am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre des Agribusiness am Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung entstanden ist und deren Ergebnisse bei der 56. Jahrestagung der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus (GEWISOLA) in dieser Woche in Bonn präsentiert werden.

Die geringsten ökonomischen Nachteile hätte ein Glyphosatverzicht demnach in solchen Betrieben, die regelmäßig pflügen. Von einem wesentlich höheren Kostenanstieg wären hingegen Landwirte betroffen, die eine konservierende Bodenbearbeitung fahren.

Die Göttinger Agrarökonomen gehen davon aus, dass ohne Glyphosat mittelfristig die reine Mulchsaat zurückgedrängt und an ihre Stelle der situative Pflugeinsatz treten würde. Damit würde zugleich die Erosionsgefährdung ebenso zunehmen wie negative Effekte durch Starkregenereignisse.

Laut der Studie hätte ein Wegfall von Glyphosat in jedem Fall ökonomische Nachteile zur Folge, wenngleich die Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit je nach Fruchtfolge und Bearbeitungsregime unterschiedlich hoch ausfallen würden. Die Wissenschaftler kommen außerdem zum Ergebnis, dass die Kosten für die bei einem Glyphosatverzicht notwendigen Anpassungen in Ostdeutschland als der Region mit einem überdurchschnittlichen Glyphosateinsatz tendenziell geringer ausfallen würden als in anderen Regionen. Zurückgeführt wird das auf niedrigere Maschinenkosten und günstigere Einkaufspreise für alternative Herbizide aufgrund der größeren Einkaufsmengen je Betrieb.
AgE
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Robert schrieb am 28.09.2016 22:53 Uhrzustimmen(128) widersprechen(109)
Dieses Studienergebnis der Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung der Uni Göttingen verwundert mich nicht, denn wenn man auf der Homepage der Uni Göttingen mal nach den Chemiekonzernen BAYER, BASF, Syngenta sucht, siehe: https://www.uni-goettingen.de/de/suche.html sieht man, dass die Fakultät der Agrarwissenschaften in zahlreichen Projekten mit den Glyphosatherstellern kooperieren, deren Mitarbeiter teilweise auch dort ihre Büros haben. Die Chemiekonzerne unterstützen die Universität auch finanziell und stellen Praktika- und Jobangebote für die Absolventen bereit. Daher ist es natürlich naheliegend, wenn nun eine Studie den Glyphosateinsatz rechtfertigt, während die Schweizer Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) demonstriert, wie Bauern pfluglos ohne synthetische Pestizide wie Glyphosat erfolgreich Ackerbau betreiben können, wie das Fruchtportal kürzlich meldete: http://www.fruchtportal.de/artikel/schweiz-hafl-unkraut-kann-ohne-glyphosat-bekampft-werden/024033 Auch Öko-Landwirt Martin Schulz demonstriert seit Jahren, wie man mit innovative Methoden pfluglose Landwirtschaft erfolgreich betreiben kann, wie der NDR berichtet: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Es-geht-auch-ohne-Pflug-statt-Glyphosat,glyphosat216.html Darüber hinaus gibt es zahlreiche Initiativen, die Bauern beim Umstieg zur umweltschonenden pfluglosen Landwirtschaft helfen, wie z.B. das AgroCO2ncept der Bodensee Stiftung: http://www.bodensee-stiftung.org/en/blog/pfluglos-ohne-glyphosat-und-andere-emissionsreduktionen Und wenn man als Landwirt weiß, dass Glyphosat auch wichtige Nährstoffe für Pflanzen bindet, wie z.B. Mangan, Magnesium und Eisen, und die Chemiekonzerne BAYER, BASF und Co zufälligerweise genau diese Dünger auch im Sortiment haben, ist das ein lukratives Geschäft für die Chemiekonzerne. Deshalb erklärt auch Öko-Landwirt Felix Prinz zu Löwenstein in der Frankfurter Rundschau, warum und wie Bio Landwirtschaft für alle ein Gewinn sein kann – nur für die Chemiekonzerne nicht. 
http://www.fr-online.de/rhein-main/felix-prinz-zu-loewenstein--um-gut-zu-essen--muss-man-nicht-mehr-ausgeben-,1472796,34489160.html Und wenn die Chemiekonzerne ihre Produkte nicht mehr loswerden, weil auf einmal alle Bio kaufen, ist das natürlich auch schlecht für die Wissenschaftler der Uni Göttingen…. denn die Natur hat keine milliardenschwere Lobby – leider.
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