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03.06.2011 | 09:14 | Agro-Gentechnik 

Grüne Gentechnik: Deutlich weniger Freilandversuche in Deutschland und Europa

Aachen - In Deutschland und Europa werden immer weniger Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen durchgeführt. 2011 gingen in der EU nur noch halb so viele Anträge ein wie 2010.

Kartoffeln
(c) proplanta
Für Deutschland weist das Standortregister aktuell nur noch 16 Freilandversuche aus, neun weniger als im Vorjahr. In Frankreich und anderen EU-Ländern werden inzwischen keine Versuche mit gv-Pflanzen mehr durchgeführt.

Das offiziellen Standortregister verzeichnet für die derzeitige Anbausaison in Deutschland nur noch 16 Standorte mit einer Fläche von 80.000 Quadratmetern, auf denen Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen durchgeführt werden - neun Standorte und 50.000 Quadratmeter weniger als im Vorjahr. 2007 wies das Standortregister noch 81 Versuchsflächen auf knapp 700.000 Quadratmetern aus.

Auch die Zahl der in den EU-Ländern eingegangenen Neuanträge für Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen ist stark rückläufig. 2011 sind in der zentralen EU-Datenbank nur noch halb so viele Neuanträge registriert wie im Vorjahr. Sie sanken von 109 (2009) über 81 (2010) auf nunmehr 42. Anders als das deutsche Standortregister enthält die EU-Datenbank keine Angaben über Standorte und Flächen der tatsächlich durchgeführten Freilandversuche, sondern nur die Zahl der in einem Jahr eingereichten Anträge. Oft werden Freisetzungen an verschiedenen Standorten in mehrjährigen Wiederholungen beantragt.

In Deutschland wie in Europa sind es nur wenige Pflanzenarten, bei denen gentechnisch veränderte Linien im Freiland getestet werden - vor allem Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben, vereinzelt auch Pappeln, Baumwolle, Gerste oder Weizen. Bei den Merkmalen überwiegen Resistenzen gegen Schadinsekten und verschiedene Herbizidtoleranzen. Nur einzelne Freisetzungsversuche lassen erkennen, dass sich die Pflanzenforschung inzwischen mit weiteren Zielen beschäftigt, etwa neuen Resistenzkonzepten gegen Pflanzenkrankheiten, Toleranzen gegen Dürre und Umweltstress, veränderten Inhaltsstoffen sowie der Nutzung von Pflanzen zur Produktion von Pharmawirkstoffen.

Die sinkende Zahl von Freilandversuchen deutet darauf hin, dass zwar viele Forschungsgruppen an der Entwicklung von Pflanzen mit neuen Eigenschaften arbeiten und dabei neben anderen auch gentechnische Verfahren nutzen. Doch solche Projekte beschränken sich meist auf Labor und geschlossene Gewächshäuser. Viele Wissenschaftler scheuen davor zurück, ihre neuen Konzepte oder Pflanzen-Prototypen unter natürlichen Bedingungen im Freiland zu testen. Nicht nur, dass es viel Zeit und Geld kostet, bis ein Freisetzungsversuch genehmigt wird. In vielen Ländern gibt es eine breite gesellschaftliche Skepsis gegenüber der Grünen Gentechnik, der die Politik durch restriktive Maßnahmen bei Freisetzungsversuchen Rechnung trägt.

In Frankreich, vor Jahren noch an der europäischen Spitze bei den Freilandversuchen, wurde 2011 kein neuer Antrag mehr eingereicht. Auch für andere große EU-Länder wie Italien oder Großbritannien weist die EU-Datenbank keine Anträge mehr auf. Zwei Drittel entfallen auf Spanien (24) vor Schweden (4), Rumänien und Tschechien (je 3) und mehreren Ländern, darunter auch Deutschland mit zwei neuen Freisetzungsanträgen in 2011. (transGen)
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