Latente Mangelsituationen - und in der Folge dadurch bedingte Ertragsminderungen - werden jedoch oft nicht als solche erkannt. Im Falle der Phosphor-, z. T. auch der Kaliumversorgung ist in Sachsen jedoch leider zu beobachten, dass auch auf Grund hoher
Nährstoffpreise die Düngung großräumig vernachlässigt wird. Dieser seit mehr als 20 Jahren zu beobachtende Trend hat dazu geführt, dass die Gehalte an verfügbarem P in den Böden deutlich abgenommen haben.
Aktuell sind bereits 48 % der sächsischen Ackerflächen P-unterversorgt (Versorgungsstufe A und B). Auf Flächen ohne Zufuhr tierischer organischer Düngemittel sind dies sogar 53 %. Verwitterungsböden sind zu 54 % unterversorgt. Dieser Negativtrend gefährdet Ertragshöhe und -sicherheit (insbesondere bei Trockenheit oder verdichteten Böden), aber auch die Effizienz der eingesetzten Stickstoffdünger.
Die erforderliche Düngungshöhe kann mit dem Programm BEFU ermittelt werden. Die Berechnung der Empfehlungen erfolgt so, dass ein optimaler Versorgungszustand (Versorgungsstufe C) im Verlauf von 10 Jahren erreicht wird. Grundlage sind schlagspezifische regelmäßige Bodenuntersuchungen aller 3 - 5 Jahre.
P/K-Dünger können günstig auf die Getreidestoppel ausgebracht und anschließend flach eingearbeitet werden. Die in der Praxis bewährte unter-Fuß-Düngung mit Phosphor verbessert die Erreichbarkeit für die Pflanzenwurzeln insbesondere im Jugendstadium und bei geringerem Versorgungsniveau erheblich. Jedoch ist auch hier eine ausreichende hohe P-Gabe unbedingt erforderlich (bei Versorgungsstufe C in Höhe des Entzuges, in Versorgungsstufen B und A entsprechend höher).
Bei einer deutlichen Überversorgung (in Sachsen nur auf geringem Flächenumfang) sollte kein Phosphor (mineralisch und in organischen Düngern) gedüngt werden bis die Überschüsse an verfügbarem P im Boden aufgebraucht wurden.
Untersuchungen in Sachsen zeigten, dass innerhalb von Landwirtschaftsbetrieben oft sehr deutliche Unterschiede der einzelnen Schläge zu verzeichnen sind. Mögliche Ursache ist vor allem die langjährig unausgeglichene Zufuhr von organischen Düngemitteln, z. B. bedingt durch unterschiedliche Entfernung der Schläge. Hier bestehen in vielen Betrieben Optimierungspotenziale ohne die Nährstoffzufuhr insgesamt erhöhen zu müssen.
Von großer Bedeutung ist der optimale pH-Wert des Bodens. Mit optimaler Kalkung werden verbesserte Bodenstruktur, verbesserte Nährstoffverfügbarkeiten, geringere Aufnahme von Schwermetallen (Cd) und erhöhte biologische Aktivität erreicht. Abweichungen führen zu deutlich geringeren Nährstoffverfügbarkeiten und können z. B. beim Phosphor eine Mangelsituation erheblich verschärfen. Auch hier ist auf Grundlage regelmäßiger Bodenuntersuchungen die schlagspezifische notwendige Kalkung zu berechnen und auszubringen.
Quelle: Dr. Michael Grunert / LfULG Dresden
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