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29.10.2012 | 08:03 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Zur Herbstentwicklung der Winterungen

Dresden - Die Verteilung der Niederschläge im August und September war landesweit sehr differenziert. Bei unzureichender Bodenfeuchte verzögerten sich die Keimung und der Pflanzenaufgang. Das führte zu sehr unterschiedlich entwickelten Rapsbeständen.

Raps
(c) proplanta
Zu beobachten war allerdings, dass selbst nach verspätetem Aufgang bis jetzt eine ausreichende, normale Vorwinterentwicklung anzutreffen ist. Waren die Feuchtebedingungen von Anfang an günstig, finden sich wie bereits im vergangenen Herbst sehr kräftig entwickelte und gut ernährte Rapsbestände.

Auf Praxisschlägen durchgeführte Nmin-Untersuchungen im Spätsommer belegen, dass in diesem Jahr für die Vorwinterentwicklung zumeist ausreichend pflanzenverfügbarer Stickstoff im Boden vorhanden war. Bei ausreichender Bodenfeuchte wurde zudem kontinuierlich durch die Mineralisation Stickstoff freigesetzt.

Unter günstigen Wachstumsbedingungen und reichlicher N-Versorgung können Rapsbestände bis zu 300 kg N/ha bis zum Winter aufnehmen und speichern. Dieser Stickstoff trägt deutlich zur Ertragsbildung im nächsten Jahr bei. Schwach entwickelte Bestände sind allerdings nicht in der Lage größere N-Mengen aufzunehmen. Zusätzlich verabreichter Stickstoff führt dann auch nicht zu dem erhofften äquivalenten Biomassezuwachs. Nicht aufgenommener N verbleibt im Boden. Stickstoffverluste sind so vorprogrammiert.

Wie Untersuchungen am Landesamt belegen, beeinflusst die Vorwinterentwicklung auf den leichten Sandböden das spätere Ertragsniveau stärker als auf den tiefgründigen Lehmböden. Auf letzteren konnten in Abhängigkeit von den Jahresbedingungen selbst im Herbst sehr schwach entwickelte Rapsbestände zu hohen Erträgen geführt werden.
Die Einbeziehung des im Vorwinter in der oberirdischen Biomasse eingebauten Stickstoffs führt beim Winterraps zu effizienteren Düngeempfehlungen.

Die N-Aufnahme lässt sich einfach ermitteln. Möglich ist dies durch eine Bestimmung der gewachsenen Frischmasse je m². Zumindest an typischen Schlägen sollten dazu die Rapspflanzen an drei bis fünf Stellen auf jeweils einem m² oberhalb des Wurzelhalses abgeschnitten und gewogen werden. Wie entsprechende Untersuchungen belegen, kann bei einer Frischmasse von einem kg/m² mit einer Aufnahme von 50 kg N/ha gerechnet werden.

Die ungewohnt niedrigen Temperaturen im diesjährigen Februar führten ohne Schneebedeckung zu erheblichen Blattverlusten. Unter diesen Bedingungen führte die Ermittlung der noch lebenden grünen Biomasse zu Vegetationsbeginn zu treffsicheren Empfehlungen als die Nutzung der vor dem Winter ermittelten Rapsbiomasse unter Anrechnung pauschaler Blattverluste. Besonders auffällig war dies bei im Herbst sehr üppig entwickelten Rapsbeständen, wo teilweise mehr als 60 % der vor dem Winter gemessenen Biomasse abgestorben waren.

Wurde beim Wintergetreide die für den Standort optimale Aussaatspanne eingehalten, so erfolgte bis jetzt eine normale Vorwinterentwicklung. In den noch nicht voll mit Wasser gesättigten Böden und bei noch relativ hohen Bodentemperaturen kann sich ein leistungsstarkes Wurzelsystem ausbilden. Dagegen haben schwach entwickelte Winterraps- bzw. Wintergetreidebestände ein wenig verzweigtes, kleines Wurzelsystem. Sie verdienen zu Beginn der neuen Vegetation besondere Aufmerksamkeit. Da sie zudem nicht über große innerpflanzliche Reserven verfügen, sind sie zu Beginn der neuen Vegetation bevorzugt zu versorgen.

Quelle: Dr. Schliephake / LfULG Dresden
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