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17.06.2013 | 08:49 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Hinweise zum Zwischenfruchtanbau

Dresden - Enge Fruchtfolgen begünstigen das Auftreten von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen. Gleichzeitig können Strukturprobleme der Böden verstärkt werden. Mit einem gezielten Zwischenfruchtmanagement kann diesen negativen Wirkungen entgegengewirkt werden.

Praxis-Tipp
(c) proplanta
So wird durch Zwischenfruchtanbau die Bodenfruchtbarkeit erhalten oder sogar verbessert, indem die Bodenlebewesen gefördert werden. Die verstärkte Zufuhr organischer Substanz sorgt für Humuserhalt bzw. Humusaufbau und die damit verbundene höhere Aktivität der Bodenorganismen verbessert die Bodenstruktur.

Weiterhin können mit einer gelungenen Zwischenfruchtbegrünung Unkräuter wirksam unterdrückt werden. Außerdem leisten Zwischenfrüchte einen sehr wichtigen Beitrag zum Grundwasserschutz, indem sie den Reststickstoff, der nach der Ernte im Boden verbleibt oder vom Boden nachgeliefert wird, binden. Eine Kombination von Zwischenfruchtanbau mit Mulchsaat der nachfolgenden Hauptfrucht reduziert sehr wirksam die Wasser- und Winderosion auf Ackerflächen.

Zur Keimung des Zwischenfruchtsaatgutes sollte vor allem in trockenen Regionen die Bodenfeuchte nach der Getreideernte ausgenutzt werden. Daher ist eine schnellstmögliche Aussaat der Zwischenfrucht direkt nach der Getreideernte zu empfehlen. Dabei bietet sich Bodenbearbeitung und Aussaat in einem Arbeitsgang an. Bei der Auswahl einer geeigneten Zwischenfrucht ist zu beachten, dass zur Hauptfrucht »nichtverwandte Kulturen« zum Einsatz kommen, um das artenspezifische Potenzial an Krankheiten und Schädlingen zu minimieren und die Artenvielfalt zu erhöhen.

Für einen gleichmäßigen Zwischenfruchtbestand muss die Bestellung der Gründüngung genauso sorgfältig ausgeführt werden wie die der Hauptfrucht. Ein lückiger Zwischenfruchtbestand fördert den Durchwuchs von Unkräutern und Ausfallgetreide. Eine Selbstbegrünung führt zur Vermehrung von Wurzelunkräutern bzw. bei Samenreife zur Anreicherung von Samenunkräutern. Die Zwischenfruchtaussaat mit einer Drillmaschine gewährleistet erfahrungsgemäß eine gleichmäßige Verteilung des Saatgutes und hohe Feldaufgänge. Dies führt zu einem gleichmäßigen Standraum zwischen den Zwischenfruchtpflanzen. Somit entwickeln sich die Einzelpflanzen kräftig und damit auch ihr Wurzeltiefgang.

Im Sinne einer hohen Aufwuchsleistung der Zwischenfrucht darf nach der Ernte der vorab angebauten Hauptfrucht keine Vegetationszeit verschenkt werden. Bei früher Aussaat wird zudem der Bodenstickstoff fast vollständig von den Zwischenfruchtpflanzen verwertet und in Biomasse umgesetzt. Je später die Aussaat erfolgt, umso geringer werden erzielbarer Ertrag und N-Aufnahmevermögen.

Um die Nitratgehalte im Boden niedrig zu halten, sollte ein Umbruch der Zwischenfruchtbestände erst im Frühjahr erfolgen. Bei Frost ist es ratsam, sehr massenwüchsige Zwischenfruchtbestände zu walzen, da unter einer sehr dicken Mulchschicht der Boden im Frühjahr langsamer abtrocknet. Mit einem dichten, Zwischenfruchtbestand ist im Frühjahr als Folge der damit verbundenen Pflanzenrestauflage ein unkrautfreier Boden mit einer wesentlich verbesserten Bodenstruktur und geringer Erosionsgefährdung zu erwarten.

Quelle: Anja Schmidt / LfULG Dresden

> Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
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