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03.03.2014 | 08:11 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Hinweise zur Stickstoff- und Schwefeldüngung 2014

Dresden - Die Pflanzenbestände gingen 2013 meist gut entwickelt in den Winter. Raps und Getreide entwickelten sich bis Mitte Januar weiter, insbesondere Weizen-Spätsaaten.

Praxis-Tipp
(c) proplanta
Die Pflanzen konnten die im Boden verfügbaren Nährstoffe sehr gut aufnehmen.

Nach insgesamt durchschnittlichen Herbst-Niederschlägen war der Witterungsverlauf von November 2013 bis Februar 2014 durch geringe Niederschläge und milde Temperaturen gekennzeichnet. Daher ist meist nur von einer geringen Verlagerung von Nitrat-Stickstoff und Schwefel aus dem durchwurzelbaren Horizont auszugehen, am ehesten auf leichten und durchlässigen Böden.

Auf Grund dessen ist aktuell mit durchschnittlichen Nmin-Gehalten von ca. 41 kg N/ha und Smin-Werten von ca. 36 kg S/ha (jeweils in 0 - 60 cm) zu rechnen. Es ist von größeren Unterschieden zwischen Böden und Kulturarten als im Frühjahr 2013 auszugehen, wobei mit steigender Bodenqualität und auf bindigeren Böden etwas höhere Werte mit einer größeren Schwankungsbreite zu erwarten sind.

Unter Winterraps ist mit geringen Nmin-Werten zu rechnen, unter Winterweizen dagegen mit etwas höheren. Die aktuellen vorläufigen Werte sind den Tabellen 1 bis 3 zu entnehmen. Die vollständige Zusammenstellung der Nmin- und Smin-Ergebnisse aus der umfangreichen Beprobung von Praxis-, Dauerbeobachtungs- und Versuchsflächen wird in einer Woche im aktuellen Rat vorgestellt und ist auch dem Internetangebot des LfULG zu entnehmen.

Nach Düngeverordnung ist vor der Aufbringung wesentlicher N-Mengen der im Boden verfügbare Stickstoff auf jedem Schlag/Bewirtschaftungseinheit für den Zeitpunkt der Düngung, mindestens aber jährlich zu ermitteln (außer Dauergrünlandflächen). Dies kann durch Untersuchung repräsentativer Proben oder nach Empfehlung der zuständigen Stelle (bzw. einer von dieser empfohlenen Beratungseinrichtung) durch die Übernahme der Ergebnisse vergleichbarer Standorte oder durch fachspezifische Berechnungs-/Schätzverfahren erfolgen.

Auf Grund der starken Unterschiede in Abhängigkeit von Standort, Bewirtschaftung, Vorfrucht und organischer Düngung (siehe minimale und maximale Werte in den Tabellen 1 - 3) sind für die N-Düngebedarfsermittlung jedoch schlagspezifische Nmin-Untersuchungen unbedingt zu empfehlen. Dies bietet die beste Gewähr für die Anpassung der N-Düngung an die Schlagspezifika. Bei längeren Zeiträumen zwischen Beprobung und Düngung (z. B. zum Mais) wird die N-Mineralisierung in diesem Zeitraum nicht erfasst, was zu überhöhten Düngungsempfehlungen führen kann. Die Probenahme sollte deshalb zeitnah zur Aufbringung der Düngemittel erfolgen.

Für die Bemessung der Andüngung sind neben den jeweiligen Nmin-Gehalten u. a. der Pflanzenzustand, die Bestandesentwicklung und die Ertragserwartung zu berücksichtigen. Auf Grund der Komplexität der Düngebedarfsermittlung ist die Verwendung des Programms BEFU dringend zu empfehlen. Dies bietet die Gewähr für eine exakte, auf der Grundlage einer Vielzahl von regionalen Versuchsergebnissen beruhenden Düngungsempfehlung, die den jeweiligen Standortbedingungen gerecht wird.

Für Raps sollte die Berücksichtigung der N-Aufnahme über die Erfassung der Biomassebildung im Herbst Standard sein. Da Raps bis zum Vegetationsende mehr als 200 kg N/ha aufnehmen kann und oft deutliche Unterschiede zwischen Schlägen und Teilschlägen zu beobachten sind, ist dies unerlässlich. Die aktuelle BEFU-Programmversion kann unter www.landwirtschaft.sachsen.de/befu heruntergeladen werden.

Für die erste N-Gabe gilt der Vegetationsbeginn als optimaler Termin. Dabei sollte insbesondere für zeitige Applikationstermine und auf leichten Böden der Einsatz von stabilisierten N-Düngern geprüft werden.

Auf Grund der aktuell weit entwickelten Getreidebestände können sich vergleichsweise geringe Start-N-Gaben ergeben. Dies soll eine zu üppige Bestandesentwicklung verhindern, die in eventuellen Trockenphasen zu verstärktem Wassermangel führen kann. Diese Gefahr ist aktuell unbedingt zu beachten, da die Bodenwasservorräte verbreitet nicht aufgefüllt sind. Mit der 2. N-Gabe kann zudem dann der Bestand besser geführt werden.

Für die nachfolgenden Stickstoffgaben zu Getreide sollte die Bestandesentwicklung unbedingt berücksichtigt werden. Insbesondere auf heterogenen Schlägen bringt die sensorgestützte Applikation zusätzliche Vorteile, die sich in effizienter Nährstoffverwertung, aber auch einheitlicher Qualität und Abreife niederschlagen können.

Der Schwefelbedarf gewinnt zunehmend an Bedeutung, in erster Linie auf leichten und flachgründigen Böden und zu Raps, aber auch Wintergetreide. Als Orientierung zur Bemessung des S-Düngebedarfs können hier Smin-Werte genutzt werden. Grundvoraussetzung für die Erreichung der angestrebten Erträge ist eine optimale Gestaltung der weiteren Anbaubedingungen. Hier sei insbesondere auf die in Sachsen in weiten Teilen zu geringe PK-Versorgung aber auch auf den pH-Wert des Bodens hingewiesen.

Prinzipiell ist zu beachten, dass nach Düngeverordnung Düngemittel mit wesentlichem N- oder P-Gehalt nicht auf überschwemmte, wassergesättigte, gefrorene (durchgängig gefroren, im Tagesverlauf kein oberflächiges Auftauen) oder schneebedeckte (durchgängig >5 cm) Böden aufgebracht werden dürfen. Desweiteren ist die Befahrbarkeit und damit die Vermeidung von Strukturschäden zu beachten. Aktuell ist eine Düngung von Ackerflächen danach oft möglich. Hinweise zu Bodenfeuchte und Bodentemperatur aber auch eine Wetterprognose können unter www.dwd.de/agrarwetter abgerufen werden.

Die folgenden Tabellen zeigen die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen von 365 sächsischen Dauertest-, Praxis- und Versuchsflächen im Februar 2014.

Quelle: Dr. Michael Grunert / LfULG Dresden

> Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
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