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30.09.2013 | 08:37 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Humuserhalt bei einseitigen Fruchtfolgen

Dresden - Eine hohe Bodenfruchtbarkeit basiert gleichermaßen auf günstigen biologischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften des Bodens. Den Humusstoffen des Bodens kommt hierbei eine zentrale Bedeutung zu.

Praxis-Tipp
(c) proplanta
So nutzen die Bodenlebewesen die organische Substanz als Futter zur Energiegewinnung. Durch diese Umsatz- und Abbauprozesse werden u. a. Schleimstoffe gebildet, die über die sog. Lebendverbauung entscheidend zur Krümelbildung und -stabilität beitragen, wodurch das Bodengefüge, die Nährstoffdynamik, die Wasserinfiltration und andere Eigenschaften äußerst günstig beeinflusst werden.

Für die Aufrechterhaltung dieser wichtigen Bodenfunktionen ist eine stetige Zufuhr einer genügend hohen Menge an organischer Substanz erforderlich. Dies ist umso wichtiger, je extremer die Standort- und Anbauverhältnisse einzuschätzen sind.

Die Humuswirkung wird durch Koeffizienten (Humusäquivalente in kg C/ha) beschrieben, die u. a. die Anbaudauer und die Ernte- und Wurzelrückstände (EWR) der Fruchtarten sowie die organischen Düngemittel berücksichtigen. Die Humusbilanz (Humusaufbau abzüglich Humusabbau) wird entscheidend dadurch bestimmt, welche Fruchtarten zum Anbau gelangen und wie diese bewirtschaftet werden.

Auf Grund der hohen EWR-Mengen und der Bodenruhe entstehen beim Anbau von Feldfutter, Körnerleguminosen und Untersaaten auf allen Standorten deutlich positive Humussalden (sog. »Humusmehrer«). Je größer der Anteil an Getreide und vor allem an Mais und Hackfrüchten als »Humuszehrer« in der Fruchtfolge ist, umso negativer wird der Saldo ausfallen.

In Anbaukonzepten z. B. mit 50 % Silomais, 25 % Zuckerrüben und 25 % Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS), Aberntung aller Koppelprodukte und keiner Rückführung von Gärsubstraten oder ähnlichen Düngemitteln, werden auf allen Standorten stark defizitäre Humussalden ermittelt.

Bilanzergebnisse von -300 kg C/ha und Jahr sind als bedeutende, ungünstige Bewirtschaftungsverhältnisse zu bewerten. Solch hohe Fehlbeträge an organischer Substanz führen zu einer deutlichen Verschlechterung der Bodenfruchtbarkeit, was oft jedoch erst nach Jahrzehnten durch auftretende Schäden in der Bodenstruktur und eine abnehmende Ertragsfähigkeit bemerkt wird.

Derartige Anbauverhältnisse werden deshalb durch das VDLUFA-Bewertungssystem mit der Versorgungsgruppe A eingestuft. Nach Umrechnung in Bodengehalte (30 cm Bodenkrume, spezifisches Gewicht 1,5) wird lediglich ein leichter Abfall der Humusgehalte von ungefähr -0,17 % Corg ermittelt. An diesem Beispiel wird deutlich, dass derartige defizitäre Bewirtschaftungsverhältnisse kaum über die alleinige Bodenuntersuchung erkannt werden können.

Quelle: Dr. Hartmut Kolbe / LfULG Dresden

> Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
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