Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

25.03.2019 | 00:30 | Notfallzulassung 
Diskutiere mit... 
   1   2

Imker gegen Zulassung von Insektiziden in der Blütezeit

Mainz - «Blüten sollen wirkstofffrei sein, das ist unser Herzensanliegen», sagt der Mainzer Imker Franz Botens. Als 2. Vorsitzender des Imkerverbands Rheinland-Pfalz kritisiert er die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln während der Blütezeit, etwa auf Rapsfeldern.

Insektizide
Die Behörden haben die Anwendung von 18 Pflanzenschutzmittel auf den Feldern befristet erlaubt und vorher mögliche Auswirkungen auf Bienen getestet. Die Imker warnen, dass auch nicht tödliche Wirkstoffe die Brut von Bienenvölkern schädigen. (c) proplanta
Nach der befristeten Zulassung von 18 Pflanzenschutzmitteln fürchten Imker, dass ihre Bienenvölker längerfristige Schäden davontragen. Da manche Mittel auch während der Blütezeit verwendet werden dürften, gelange dieser Giftstoff über den Pollen in den Bienenstock, erklärt Botens im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Auch wenn das Gift die Bienen nicht töte, werde die mit dem Pollen gefütterte Brut langfristig geschädigt.

«Frisch geschlüpfte Bienen sind besonders empfindlich», erklärt Botens. Die Wirkungen seien zunächst unscheinbar, aber letztlich könne das gesamte komplexe Gefüge eines Bienenvolkes gestört werden. «Das ganze Volk leidet und wird krankheitsanfälliger.» Dies sei bei der Zulassung nicht berücksichtigt worden.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) nutze verstärkt die Möglichkeit der sogenannten Notfallzulassung für die Dauer von 120 Tagen, kritisieren die Imker. Da die Mittel im Winter ohnehin nicht benötigt würden, komme dies einer ständigen Zulassung gleich. «Wir wollen nicht, dass die Bauern zur Zielscheibe gemacht werden», betont Botens. Bei der Entscheidung der Zulassung müssten aber alle möglichen Folgen für Insekten berücksichtigt werden.

Das Bundesagrarministerium hat erklärt, dass alle 18 zugelassenen Pflanzenschutzmittel vom Julius-Kühn-Institut (JKI) und dem Umweltbundesamt (UBA) in ihrer Wirkung auf Bestäuber geprüft worden seien. «Werden die Pflanzenschutzmittel sachgerecht angewendet, sollte es keine unvertretbaren Auswirkungen auf Bienen geben.»

Einige selektiv wirkende Insektizide hätten «bei der Anwendung während des Bienenfluges in blühenden Kulturen keine negativen Effekte auf Bienenvölker», heißt es im JKI. Diese wurden daher als nicht bienengefährlich mit der Gefährdungsstufe B4 bewertet und können auch während der Blüte von Kulturpflanzen ausgebracht werden.

Dem Imkerverband Rheinland-Pfalz gehören nach Angaben seines 2. Vorsitzenden rund 2.200 Imker an. Jeder von ihnen betreut im Schnitt etwa 7,5 Bienenvölker. Diese werden in allen Landesteilen gehalten. Einen besonderen Schwerpunkt gibt es aber in der Pfalz mit ihren Edelkastanienwäldern.
dpa/lrs
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
johann96 schrieb am 25.03.2019 15:37 Uhrzustimmen(17) widersprechen(13)
Aber da sind nun mal die Schädlinge . Vielleicht spricht man mal mit den Landwirten. Dann bleiben die Bienen mal drin. Ging doch in der DDR auch. Und damals gab es gefährlichere Mittel.
  Weitere Artikel zum Thema

 Honigbienen kommen aus ihren Stöcken

 Berufsimker kämpfen mit schwieriger Marktlage

 Pflanzenschutzmittelexport höher ausgefallen als angegeben

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich