Nach der befristeten Zulassung von 18 Pflanzenschutzmitteln fürchten Imker, dass ihre
Bienenvölker längerfristige Schäden davontragen. Da manche Mittel auch während der Blütezeit verwendet werden dürften, gelange dieser Giftstoff über den
Pollen in den Bienenstock, erklärt Botens im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Auch wenn das Gift die Bienen nicht töte, werde die mit dem Pollen gefütterte Brut langfristig geschädigt.
«Frisch geschlüpfte Bienen sind besonders empfindlich», erklärt Botens. Die Wirkungen seien zunächst unscheinbar, aber letztlich könne das gesamte komplexe Gefüge eines Bienenvolkes gestört werden. «Das ganze Volk leidet und wird krankheitsanfälliger.» Dies sei bei der Zulassung nicht berücksichtigt worden.
Das Bundesamt für
Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (
BVL) nutze verstärkt die Möglichkeit der sogenannten Notfallzulassung für die Dauer von 120 Tagen, kritisieren die Imker. Da die Mittel im Winter ohnehin nicht benötigt würden, komme dies einer ständigen Zulassung gleich. «Wir wollen nicht, dass die
Bauern zur Zielscheibe gemacht werden», betont Botens. Bei der Entscheidung der Zulassung müssten aber alle möglichen Folgen für Insekten berücksichtigt werden.
Das
Bundesagrarministerium hat erklärt, dass alle 18 zugelassenen Pflanzenschutzmittel vom Julius-Kühn-Institut (
JKI) und dem
Umweltbundesamt (
UBA) in ihrer Wirkung auf Bestäuber geprüft worden seien. «Werden die Pflanzenschutzmittel sachgerecht angewendet, sollte es keine unvertretbaren Auswirkungen auf Bienen geben.»
Einige selektiv wirkende
Insektizide hätten «bei der Anwendung während des Bienenfluges in blühenden Kulturen keine negativen Effekte auf Bienenvölker», heißt es im JKI. Diese wurden daher als nicht bienengefährlich mit der Gefährdungsstufe B4 bewertet und können auch während der Blüte von Kulturpflanzen ausgebracht werden.
Dem Imkerverband Rheinland-Pfalz gehören nach Angaben seines 2. Vorsitzenden rund 2.200 Imker an. Jeder von ihnen betreut im
Schnitt etwa 7,5 Bienenvölker. Diese werden in allen Landesteilen gehalten. Einen besonderen Schwerpunkt gibt es aber in der Pfalz mit ihren Edelkastanienwäldern.