Bonn - Der Anteil von ausländischem Raps an der gesamten Verarbeitungsmenge der deutschen Ölmühlen hat in der ersten Saisonhälfte 2020/21 trotz der größeren Rapsernte 2020 einen Rekordwert erreicht.
Rapspreise Matif 2021 (c) proplanta
Wie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) am Dienstag dieser Woche (23.3.) in Berlin mit Verweis auf Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) berichtete, belief sich das gesamte Verarbeitungsvolumen von Juli bis Dezember 2020 auf rund 4,8 Mio t Raps; das waren 5 % mehr als im Vorjahreszeitraum und die höchste Menge seit vier Jahren.
Nach Angaben der UFOP haben die deutschen Ölmühlen in den vergangenen Jahren allerdings immer weniger inländischen Raps verarbeitet. Nur noch rund ein Drittel stammte in der ersten Saisonhälfte 2020/21 aus dem Inland. In den drei Vorjahreszeiträumen hatte der Anteil noch bei jeweils 41 % gelegen. Überwogen hatte Inlandsraps zuletzt 2016/17 mit einem Anteil von 52 %.
Die AMI wies darauf hin, dass für die Entwicklung des Importanteils der Rapsversorgung deutscher Ölmühlen auch der Preis für die ausländische Ware maßgeblich sei. Die betreffenden Offerten seien zuletzt offenbar sehr attraktiv gewesen, obwohl das bundesdeutsche Rapsaufkommen von 3,5 Mio t im vergangenen Jahr das Niveau von 2019 um etwa 700.000 t übertroffen habe.
Der UFOP warnte, dass der zunehmende Import von Raps mit Versorgungsrisiken einhergehe, unter anderem wegen möglicher staatlicher Eingriffe in den Export der Herkunftsländer. Außerdem seien wichtige Lieferanten wie die Ukraine und andere osteuropäische Rapserzeuger von Wetterextremen betroffen gewesen, so dass sich das Lieferrisiko in den vergangenen Jahren erhöht habe.
Deshalb empfahl die Förderunion den Verarbeitern, ihre Rohstoffversorgung bereits im Zuge der nächsten Rapsaussaat soweit wie möglich zu sichern. Für die Vermittlung entsprechender Kontrakte spiele der Agrarhandel eine entscheidende Rolle, betonte die UFOP.