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18.08.2011 | 07:20 | Erntesituation 2011 

In Nord- und Ostdeutschland viele Felder nicht befahrbar

Berlin - „Die extrem schwierige Erntesituation in weiten Teilen Nord- und Nordostdeutschlands darf trotz der besseren Wetteraussichten in den nächsten Tagen keinesfalls verkannt werden.“

Ernte 2011
Dies sagte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Udo Folgart, während einer Feldbegehung mit Journalisten bei Kremmen, nördlich von Berlin. „In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie in Teilen Brandenburgs und Niedersachsens sind aufgrund der teils unwetterartigen Niederschläge der vergangenen Tage die Flächen derart durchnässt, dass die Befahrbarkeit nicht gegeben ist. An einen Fortgang der Ernte ist dort noch nicht zu denken“, betonte Folgart. „In Brandenburg gibt es einige Betriebe, die nach der Frühjahrstrockenheit und dem Sommerdauerregen mehr als die Hälfte ihrer Ernte verloren haben.“

Malte Voigts, Prokurist der Rhinland Agrar GmbH in Kremmen, erklärt, dass er keine Chance sehe, die mit dem Landhandel geschlossenen Vorverträge einzuhalten, obwohl er nur einen überschaubaren Anteil der Ernte vertraglich an einen Abnehmer gebunden habe. Für ein junges Unternehmen, das mit relativ hohen Kapitaldiensten zurechtkommen muss, ist die „Situation durchaus existenzgefährdend“, fasst Voigts die Situation zusammen. 
 
„In Nord- und Nordostdeutschland steht vielerorts die Ernte weiterhin still. Die Flächen stehen teilweise unter Wasser. Allein in Mecklenburg sind im Monat Juli 209 Liter Niederschlag auf einen Quadratmeter gefallen. In Vorpommern fielen 261 Liter Regen auf den Quadratmeter. Normal sind dagegen Niederschlagsmengen von etwa 66 Liter pro Quadratmeter. In diesen Regionen ist zunächst eine stabile Schönwetterlage von mehreren Tagen notwendig, um die Befahrbarkeit der Flächen wiederherzustellen“, erklärte Folgart. Diese deutlichen Ernteverzögerungen würden nicht nur die ohnehin unterdurchschnittlichen Ertragserwartungen und die Qualitäten noch weiter reduzieren. Auch die bevorstehenden Arbeiten für die Herbstbestellung gerieten in Verzug. Die Rapsaussaat sollte spätestens bis Ende August abgeschlossen sein, um den jungen Rapspflanzen eine ausreichende Entwicklung vor Beginn des Winters zu ermöglichen. 
 
Auch die Futterbaubetriebe in den norddeutschen Niederungsbebieten befinden sich in einer äußerst schwierigen Situation, schätzt der DBV ein. Der erste Grünlandschnitt war aufgrund der extremen Frühjahrstrockenheit unterdurchschnittlich. Nun stehen dort die Grünlandflächen unter Wasser, so dass eine weitere Futterbergung vorerst nicht erfolgen kann. Umso wichtiger ist für diese Betriebe die zurzeit gute Entwicklung der Maisbestände. Auf diese Weise kann eine ausreichende Futtergrundlage für die Viehbestände geschaffen werden.
 
In anderen Regionen Deutschlands konnten nach den besseren Wetterbedingungen die Erntearbeiten wieder aufgenommen werden, teilt der DBV mit. Eine detaillierte Bewertung der Ernte 2011 wird der DBV am 25. August 2011 in Berlin vorstellen. (dbv)
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