Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

05.05.2010 | 13:18 | Klimabilanz  
Diskutiere mit... 
   1   2

IVA: Weniger Treibhausgase durch Mineraldüngung

Frankfurt a. M. - Eine moderne Landwirtschaft, die durch den Einsatz von Mineraldüngern und Pflanzenschutzmitteln hochproduktiv ist, leistet einen wichtigen Beitrag, um Treibhausgasemissionen je Produkteinheit (z. B. Getreide) zu reduzieren.

IVA: Weniger Treibhausgase durch Mineraldüngung
Dies erklärte Prof. Dr. Hermann Kuhlmann, Vorsitzender des Fachbereichs Pflanzenernährung im Industrieverband Agrar e. V. (IVA), auf der Jahrespressekonferenz des Verbands in Frankfurt.
 
„Natürlich ist unumstritten: auch die Landwirtschaft produziert Klimagase“, sagte Kuhlmann. Global gesehen beträgt der Anteil der Landwirtschaft an den gesamten Treibhausgasemissionen rund 26 Prozent. Knapp die Hälfte davon entsteht durch Umwandlung von Wäldern, Mooren und natürlichem Grasland in neue landwirtschaftliche Nutzflächen. Durch Abholzung und Humusabbau werden dabei große Mengen an CO2 frei, die bislang fest im Holz und im Bodenhumus gebunden sind. In Deutschland beträgt der Anteil der Landwirtschaft an den gesamten Treibhausgasemissionen rund 13 Prozent, wovon etwa ein Sechstel der Mineraldüngung zugeschrieben werden können.
 
„Vorrangige Aufgabe der Landwirtschaft ist und bleibt die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln“, erklärte Kuhlmann. „Diese Nahrungsmittel müssen mit möglichst geringen Treibhausgasemissionen erzeugt werden. Konkret bedeutet dies eine Minimierung der Emissionen pro Produkteinheit, also etwa pro Tonne Getreide und nicht, wie oftmals gefordert, pro Hektar Anbaufläche.“
 
Berechnungen zur Weizenproduktion zeigen, dass bei einer Stickstoffdüngung in optimaler Höhe nach guter fachlicher Praxis weniger Treibhausgase je Tonne Weizen emittiert werden als bei reduzierter Stickstoffdüngung. Dies liegt daran, dass eine reduzierte Mineraldüngung zu niedrigeren Erträgen führt. Um die benötigte Nahrungsmenge zu erzeugen, müssten bei reduzierter Düngung neue Ackerflächen in Kultur genommen werden, was über Abholzung und Humusabbau zu einer sehr starken zusätzlichen Freisetzung von CO2 führt. Eine optimierte Stickstoffdüngung erhöht dagegen die Nahrungsmittelproduktion auf den bestehenden Flächen, sodass naturnahe Ökosysteme als natürliche CO2-Speicher erhalten werden können. Dieser Aspekt wird mit dem weiteren Anwachsen der Weltbevölkerung noch stärker an Bedeutung gewinnen.
 
Kuhlmann wies ferner darauf hin, dass auch in der Düngemittel-Industrie selbst in den vergangenen Jahren maßgebliche Verbesserungen in der Klimabilanz erzielt wurden. Bei der Düngerproduktion konnte nicht nur der Energieverbrauch drastisch reduziert werden, sondern durch den Einbau neuer Katalysatoren auch die Lachgasemissionen. Dadurch weisen die modernen europäischen Produktionsanlagen weltweit die niedrigsten Treibhausgasemissionen auf. „Zusätzliche Reglementierungen der Mineraldüngerproduktion, aber auch der Landwirtschaft in Deutschland und Europa, werden zu einer Verlagerung der Nahrungsmittel- und Mineraldüngerproduktion in weniger effizient arbeitende Drittländer führen und damit insgesamt zu einer höheren Emission von Treibhausgasen“, sagte Kuhlmann. (iva)
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Jürgen Schilling schrieb am 23.05.2010 14:02 Uhrzustimmen(181) widersprechen(159)
Es wäre doch gelacht, wenn es nicht gelänge, die Fakten so zu interprätieren, dass es dem Auftraggeber ins Konzept passt. Kunstdünger ist nur ein Aspekt eines landwirtschaftlichen Produktionssystems, das immer mehr industielle Züge annimmt. Wer es selbst beurteilen möchte, soll den folgenden Versuch machen: Nehme eine Bodenprobe aus einem ungedüngten Boden und giesse Wasser drauf. Nimm zum Vergleich eine Probe des gleichen Bodens und giesse Wasser mit etwas Kochsalz oder einem Wasserlöslichen Salzdünger drauf; z.B. KAS . Übrigens hat Liebig seine ersten Versuche mit Kochsalz gemacht.
  Weitere Artikel zum Thema

 Pflanzenschutz: Weniger Chemie durch mehr Züchtung

 Ökowinzer drängen auf Zulassung von Kaliumphosphonat

 COPA-COGECA warnen weiter vor einer Überregulierung

 EFSA-Chef Url warnt vor Flaschenhals für Innovationen beim Pflanzenschutz

 Blumen am Valentinstag - Wie nachhaltig sind die Schnittblumen?

  Kommentierte Artikel

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen