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26.09.2008 | 19:49 | Ernte 2008 

Kartoffelernte: Erträge gut - Verbraucherpreise stabil

Berlin - Die Kartoffelernte 2008 wird mit insgesamt 11,26 Millionen Tonnen um 3,3 Prozent unter der Vorjahresmenge (11,64 Millionen Tonnen) liegen.

Kartoffelernte 2008: Erträge gut - Verbraucherpreise stabil
Dies stellte der Bund/Länder-Sachverständigenausschusses für die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung fest. Ursachen hierfür sind gute Hektarerträge bei eingeschränkten Anbauflächen. Der langjährige Durchschnitt (2002 bis 2007) von 11,23 Millionen Tonnen wird leicht überschritten werden (+ 0,3 Prozent).

Von der Gesamternte entfallen rund 462.000 Tonnen auf Frühkartoffeln, 10,1 Prozent weniger als 2007. Bei den mittelfrühen und späten Sorten sank die Erzeugung gegenüber dem Vorjahr um 3,0 Prozent auf 10,80 Millionen Tonnen.

Das Erzeugerpreisniveau dürfte stabil bleiben. Spekulationen auf Überwinterungsaufschläge auf das momentane Kursniveau sind berechtigt. Die Verbraucher profitieren von der diesjährigen Ernte durch die gute Qualität der Knollen und haben überdies derzeit keine höheren Preise zu erwarten.

Aufgrund der günstigen Witterungsbedingungen ist die Qualität in diesem Jahr besser als im letzten Jahr. Die Verarbeitungsindustrie dürfte in diesem Jahr eine hohe Ausbeute erzielen und somit ausreichend versorgt sein. Die Speiseware zeichnet sich durch dicke Kartoffeln aus. Das zu erwartende Lagerverhalten der diesjährigen Kartoffeln ist aufgrund der günstigen Erntebedingungen mit kühlem Wetter und im Allgemeinen ausbleibenden Niederschlägen als gut einzuschätzen.

Nach dem milden Winter zog sich die Pflanzung wegen des schlechten Wetters lange hin. Die Bestände hatten vielerorts, insbesondere im Norden und Osten, unter der Frühjahrstrockenheit zu leiden. Dies führte zu einem geringen Knollenansatz und im Erntegut zu einem relativ hohen Anteil an Übergrößen. Die reichlichen Niederschläge im weiteren Vegetationsverlauf, ausbleibende Hitzeextreme und günstige Wachstumsverhältnisse im Spätsommer ließen die Erträge von mittelfrühen und späten Kartoffeln kräftig anwachsen.

Die Erntearbeiten bei Speisekartoffeln sind zwar weit fortgeschritten, doch die Rodungsarbeiten bei Industriekartoffeln werden erst im Oktober abgeschlossen sein. Daher basiert das vorläufige Ernteergebnis auf der Auswertung von gut 60 Prozent der vorgesehenen Proberodungen. Die derzeit vorliegenden Ergebnisse sind insofern mit einer gewissen Unsicherheit behaftet. Aufgrund der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren ist nicht auszuschließen, dass sich nach Abschluss der Ernte durch mögliche Zuwächse bei späten Rodungen noch ein etwas höherer Durchschnittsertrag ergibt.

Die Anbaufläche wurde nach dem vorläufigen Ergebnis der Bodennutzungshaupterhebung aufgrund der im letzten Winter sehr hohen Erzeugerpreise für andere Feldfrüchte um 5,2 Prozent auf 260 500 Hektar eingeschränkt. Dies ist die geringste Kartoffelanbaufläche seit der Deutschen Einheit. Auf Frühkartoffeln entfielen 14.600 Hektar, eine Abnahme von 7,9 Prozent gegenüber 2007.

Bei den mittelfrühen und späten Sorten hatte der Anbau durchschnittlich um 5,1 Prozent auf 245.900 Hektar abgenommen. Die Speisekartoffelfläche hat um 1,9 Prozent und der Anbau von Industriekartoffeln um 6,8 Prozent abgenommen.

Für Kartoffeln insgesamt erzielten die Landwirte einen durchschnittlichen Hektarertrag von 432 Dezitonnen, der damit um 2,0 Prozent über dem Vorjahresniveau lag. Das langjähige Mittel (398 Dezitonnen) wurde um 8,6 Prozent überschritten. Die regionalen Ertragsschwankungen reichen 2008 von 294 Dezitonnen/Hektar in Brandenburg bis 510 Dezitonnen/Hektar in Nordrhein-Westfalen. Gegenüber 2007 sind die Erträge in Nordrhein-Westfalen (+ 13,1 Prozent), Niedersachsen (+ 5,2 Prozent) und Schleswig-Holstein (+ 2,4 Prozent) gestiegen.

Kräftige Ertragseinbussen gab es in Sachsen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen (- 9,6 Prozent bis - 18,8 Prozent). In Niedersachsen, dem Hauptanbauland, wurden 457 Dezitonnen/Hektar geerntet. Das langjährige Mittel wurde bis auf Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen in allen übrigen Ländern zum Teil deutlich übertroffen. Bei Frühkartoffeln (316 Dezitonnen/Hektar) sanken die Erträge bundesweit gegenüber 2007 um 2,4 Prozent, dagegen stiegen sie bei mittelfrühen und späten Kartoffeln (439 Dezitonnen/Hektar) um 2,2 Prozent.

Von der Gesamterzeugung entfallen die größten Anteile auf Niedersachsen mit 46 Prozent oder 5,23 Millionen Tonnen (+ 0,1 Prozent gegenüber 2007) gefolgt von Bayern mit 1,96 Millionen Tonnen (- 6,3 Prozent) und Nordrhein-Westfalen mit 1,52 Millionen Tonnen (+ 6,6 Prozent). (BMELV)
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