Achtung: Ab 2016 dürfen in einer Kartoffelpartie nicht mehr als maximal 5 % der Pflanzknollen mit einer Befallsstärke von über 10 % Rhizoctonia-Sklerotien in der Pflanzgutpartie vorhanden sein.
Hinweis: Beim Bezug von ökologischem Pflanzgut werden unabhängig von der Befallsstärke mit Rhizoctonia-Sklerotien auf Wunsch auch Pflanzgutpartien mit weniger als 20 % befallener Knollen angeboten. Dieses Ziel haben sich einige Erzeuger selbst gesteckt. Die Umsetzung läuft auf freiwilliger Basis.
Kartoffel-Beizung dient der Qualitätsabsicherung
Der Rhizoctonia-Pilz ist durch die Ausbildung von Sklerotien („schwarze Pusteln“) in der Lage auf der Knollenoberfläche und auf Pflanzenresten im Boden mehrere Jahre zu überdauern. Es ist also nahezu unumstritten, dass Infektionen in erster Linie vom Boden ausgehen. Sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Anbau wird zusätzlich registriert, dass befallenes Pflanzgut mehr und mehr zur Hauptinfektionsquelle wird. Zusätzlich beeinflussen jede Menge weitere Faktoren das Auftreten dieser Krankheit. Dazu zählen in erster Linie die Pflanzgutqualität, die Fruchtfolgegestaltung, die Festlegung der sorten- und standortspezifischen optimalen Pflanz- und Erntetermine sowie die Witterungsverhältnisse.
Um den Befall durch Rhizoctonia wirksam zu verringern, muss ein großer ackerbaulicher Maßnahmenkomplex greifen:
Neben der Beizung gilt es auch, die Infektionsrisiken einzuschränken. Im Vordergrund sollten geeignete produktionstechnische Maßnahmen stehen, die ein zügiges Auflaufen der Kartoffeln fördern. Dazu zählt eine sorgfältige Bodenbearbeitung. Nicht zersetzte Stroh- und Gründüngungsrückstände, Bodenverkrustung oder zu hohe Dämme erhöhen das Befallsrisiko.
In Ergänzung zu den Maßnahmen der
Bodenbearbeitung sollte eine rechtzeitige Keimstimulierung bzw. die Vorkeimung des Pflanzgutes erfolgen. Auch ein möglichst früher Beginn der Kartoffelernte (ca. 3 Wochen nach der Krautbeseitigung, sobald die Schalenfestigkeit erreicht ist) ist ein Ansatzpunkt, um den Befall mit Rhizoctoniapocken und „dry-core“-Symptomen zu vermindern.
Auch pflanzenschutztechnisch gibt es einige Möglichkeiten den Rhizoctonia-Befall wirksam zu verringern:
Bei der Flüssigbeizung an der Pflanzmaschine (herkömmliches Verfahren) werden sowohl die Knollen als auch der Boden besprüht. Die Mittel für den ökologischen Kartoffelbau basieren auf natürlichen Wirkstoffen. Unter bestimmten Bedingungen kann mit Hilfe dieser Mittel die Widerstandskraft gegenüber Krankheiten wie Rhizoctonia solani erhöht werden.
Entscheidender Faktor für den Wirkungserfolg ist die optimale Applikation der Mittel und die Witterung. Nur unter optimalen Bedingungen (feuchte, warme Bodenverhältnisse) können die vorkommenden Mikroorganismen Stolonen, Wurzeln und später auch die Tochterknollen besiedeln und in Folge dessen die Vitalität der Pflanzen erhöhen. Im konventionellen Anbau lassen sich diese Mittel mit chemischen Beizmitteln kombinieren.
Achtung: Ungleichmäßiger Aufgang, Auflaufverzögerungen, Fehlstellen und Pflanzen mit verringerter Stängelanzahl können erste Anzeichen für eine Infektion mit Rhizoctonia sein. Ab Spätsommer können auf den Knollen schwarzbraune, pockenähnliche Sklerotien (Dauerformen) auftreten. Bei sehr feuchten Bedingungen dringt der Pilz leicht über die Lentizellen ein und verursacht an den Knollen das sogenannte „dry-core“-Symptom (= “trockenes Herz“). Vor allem auf schweren, nassen Böden führen „dry-Core“-Symptome zu größeren Problemen.
Hinweis: Geeignete Mittelempfehlungen sind im „Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz
(Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg – Außenstelle Donaueschingen)