Betroffen sei schätzungsweise ein Viertel der eigentlich erwarteten Ernte. Schale und Fruchtfleisch seien durch die intensive Sonneneinstrahlung bei Temperaturen von teils bis zu 40 Grad Celsius regelrecht verbrannt. Das Phänomen sei auch bei den Pflaumen zu beobachten, hier aber nicht so gravierend. Die Fahnerschen Höhen gelten als Thüringens Obstgarten. Die
Apfelernte beginnt in Thüringen meist Ende August, Anfang September.
«Die Äpfel lassen sich nicht mehr als Tafelware vermarkten und sind auch nicht mehr lagerfähig», sagte Kraft. Zudem hätten sich wegen der monatelangen Trockenheit nur kleine Früchte entwickelt. Der mit 500 Hektar Apfelplantagen nach Angaben größter Apfelanbau-Betrieb in Thüringen beliefert hauptsächlich Handelsketten.
Bei der Kindelbrücker Obstbau-Genossenschaft, wo Apfelbäume unter anderem der Sorten Elstar, Gala, Jonagold und Pinova stehen, geht Vorstand Wilhelm Schäfer von knapp 1.400 Tonnen verbrannter Äpfel aus. In normalen Jahren würden rund 9.000 Tonnen geerntet. Die sonnegeschädigten Früchte lässt die
Genossenschaft zu Most verarbeiten. «Das ist ein Verlustgeschäft, aber besser als gar nichts», sagte Schäfer.
Das Obstgut Geier in Lumpzig (Altenburger Land) mit Apfelanbau auf 16 Hektar hofft in diesem Jahr, wenigstens 600 Tonnen der leckeren Früchte von den Bäumen holen zu können. «Normalerweise sind es 1.000 Tonnen pro Jahr», sagte Inhaber Roberto Geier. Bei dem
Direktvermarkter sind die ersten Äpfel schon gepflückt worden, die Ernte zieht sich bis in den Oktober hin.
Geier geht davon aus, dass sich die geringeren Erträge auf die
Verbraucherpreise auswirken werden, zumal auch der gestiegene Mindestlohn und die durch die Inflation gestiegenen
Betriebskosten durchschlagen dürften. In Thüringen werden Äpfel nach Angaben des Statistischen Landesamtes auf rund 830 Hektar angebaut.