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21.09.2008 | 11:34 | Grünland 

Knaulgras - ein wichtiger Partner in längerdauernden Mischungen

Changins/Reckenholz - Das Knaulgras ist ein Futtergras mit einer hohen Ausdauer, ausgeglichenen Erträgen und einer guten Trockenheitsresistenz.

Knaulgras
Knaulgras im Blütestadium (c) ACW
In vielen Kunstwiesen nimmt es deshalb als Mischungspartner eine wichtige Rolle ein. Die in den Jahren 2005 bis 2007 durchgeführten Vergleichsversuche mit 26 Knaulgrassorten brachten vier Neuzüchtungen hervor, die aufgrund ihrer guten agronomischen Eigenschaften empfohlen werden können: Lazuly, Beluga, Brennus und Intensiv.

Das Knaulgras (Dactylis glomerata) ist ein relativ anspruchsloses, aber hochwertiges und vielseitig verwertbares Obergras. Es kommt in den meisten gedüngten Wiesen des Mittellandes und der Voralpen vor und ist in Lagen von 900 bis 1.200 m.ü.M. oft bestandesbildend. Auch in den intensiv genutzten Ansaatwiesen ist das Knaulgras ein geschätzter Mischungspartner: Es lässt sich häufig nutzen, erträgt eine hohe NDüngung und verfügt über eine gute Ausdauer. So ermöglicht das Knaulgras auch dann hohe Erträge, wenn die Raigräser aufgrund ihrer begrenzten Lebensdauer im Bestand abnehmen oder wenn trockene Witterungsbedingungen die Erträge bei den anderen Gräsern zum Stillstand bringen.


Langsame Jugendentwicklung, hohe Ausdauer

Nach der Saat entwickelt sich das Knaulgras jedoch eher langsam und lässt den sich rasch etablierenden Raigräsern den Vortritt. Von Nutzung zu Nutzung aber wird das Knaulgras konkurrenzkräftiger und kann so an die Stelle der wenig ausdauernden Raigräser treten, wenn diese aus dem Bestand verschwinden. Das Knaulgras ist deshalb ein häufig verwendeter „Ablöser“ in vielen Mischungen (z.B. SM 330 oder SM 430).

Das Knaulgras erträgt strenge Winter recht gut. Dank seines dichten Wurzelwerkes erträgt es Trockenperioden besser als die Raigräser. In Mischungen für trockene Lagen ist es deshalb ein wichtiger Partner. Das Knaulgras liefert ausgeglichene und recht hohe Erträge, die im Bereich des Italienischen Raigrases liegen. Das Knaulgras ist vor allem für die Mähnutzung prädestiniert. Die Beweidung von Mischbeständen mit Knaulgras führt häufig zu hohen Weideresten, wenn es nicht gelingt, die Nutzung an das rasche Wachstum des Knaulgrases anzupassen.


Mässiger Futterwert, unterschiedliche Frühreife

Das Knaulgras ist im Futterwert geringwertiger einzustufen als andere wichtige Gräser. Unter vergleichbaren Bedingungen weist es bei häufiger Nutzung eine rund 4 % tiefere Verdaulichkeit auf als das Englische Raigras. In der verdaulichen organischen Substanz (VOS) bestehen zwischen einzelnen Sorten jedoch beträchtliche Unterschiede. Deshalb wird diesem Aspekt bei der Sortenprüfung besondere Beachtung geschenkt, um dem schweizerischen Futterbau auch Fortschritte hinsichtlich Qualität verfügbar machen zu können.

Da sich die Sorten von Knaulgras in der Frühreife stark unterscheiden, werden diese in zwei Frühreifegruppen eingeteilt. Es überwiegen die spätreifen Sorten. Für zweijährige Mischungen und für höhere lagen sind jedoch eher frühreife Sorten zu wählen.


Vier neue empfohlene Sorten

Von 2005 bis 2007 prüften die beiden Forschungsanstalten Agroscope Changins- Wädenswil ACW und Agroscope Reckenholz-Tänikon ART insgesamt 26 Sorten von Knaulgras auf Eigenschaften wie Ertrag, Frühreife, Jugendentwicklung, Güte, Ausdauer, Krankheitsresistenz und Verdaulichkeit. Mit Hilfe eines Indexes, der sich aus der Gesamtheit der geprüften Merkmale ergibt, konnten die verschiedenen Sorten miteinander verglichen werden. Von den insgesamt 26 geprüften Sorten waren 15 Neuzüchtungen.

Von diesen werden vier Sorten neu empfohlen. Alle vier Sorten figurieren in der Gruppe der mittelspäten bis späten Sorten und wiesen im Vergleich zu den bereits empfohlenen Sorten deutlich höhere Erträge auf. Lazuly und Brennus, beide französischer Herkunft, zeigten eine sehr gute Ausdauer und Resistenz gegen Blattkrankheiten. Die aus Rumänien stammende holländische Sorte Intensiv besitzt ausserdem eine sehr gute Toleranz gegen Wintereinflüsse. Die aus aus dem Züchtungsprogrogramm von Agroscope hervor gegangene Sorte Beluga erzielte die mit Abstand besten Werte für die Verdaulichkeit. Von der Liste gestrichen wurde die seit über dreissig Jahren empfohlene Sorte Baraula. (ACW)
Das Knaulgras im Blütestadium (Foto: ACW)Bild vergrößern
Das Knaulgras im Blütestadium (Foto: ACW)
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