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16.06.2009 | 09:28 | Saatgutverunreinigung 

Kontrollen beim GVO-Saatgut löchrig wie ein Sieb

Stuttgart - Im April dieses Jahres wurden in Baden-Württemberg irrtümlich 170 ha Mais mit Anteilen des gentechnisch veränderten Maises NK603 ausgesät.

Kontrollen beim GVO-Saatgut löchrig wie ein Sieb
(c) proplanta
Die Antwort der Landesregierung auf die parlamentarische Initiative (DS 14/4491) der Grünen im Landtag zeige deutliche Schwächen im System der Kontrollen bei GVO und einen laschen Umgang der Landesregierung. 

Im Jahr 2009 wurden in ca. 5 % der Maissaatgut-Proben Beimischungen mit gentechnisch verändertem Saatgut festgestellt. Die betroffenen Saatgutzüchter wie Dow Agrosciences, Pioneer oder KWS würden in der Regel die für das Inverkehrbringen vorgesehenen Saatgutpartien auf GVO-Anteile untersuchen. "Das System der Kontrolle ist löchrig wie ein Sieb erklärt Murschel." Die Firmen geben keine ausreichende Garantie für Genfreiheit und die Landesregierung sieht keine Veranlassung die Stichprobenkontrollen zu verbessern. Erschwerend komme hinzu, dass das Saatgut auch in Deutschland, aber vor allem  in Chile, Ungarn, Rumänien und der Türkei erzeugt werde.

Gerade die schleichende Verunreinigung von Futtermitteln und Saatgut bei Transport, Handel und Lagerung sehen Biolandwirte, Bio-Imker, Milchbauern, der Einzelhandel und die Lebensmittelhersteller mit großer Sorge, weil damit eine 100-%-Garantie auf Gentechnikfreiheit in den Futtertrögen, auf den Feldern und in den Produkten bald nicht mehr sicherzustellen sei. Die Landesregierung solle hier auch ihre Möglichkeiten im Bund und in der Länderkammer nutzen, um dieser Entwicklung im Sinne einer nachhaltigen Rohstoff-Sicherheit bei Lebensmitteln, Futtermitteln und bei Saatgut auf allen Ebenen wirksam zu begegnen.  

„Die Saatguthersteller stehen in der Pflicht, auch im konventionellen Landbau einwandfreies Saatgut ohne Einstreuung von GVO-Linien in den Handel zu bringen. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass durch die hauseigene Qualitätssicherung solch eine „unbeabsichtigte“ Verunreinigung wirksam unterbunden wird“, betont Murschel. In den Betrieben des ökologischen Landbaus werde dies mit einem deutlichen Mehraufwand gewährleistet, diese Kontrollen seien auch im konventionellen Agrarhandel notwendig.  

Als völlig unakzeptabel bezeichnet Murschel den laschen Umgang der Landesregierung mit dem ausgesäten Genmais. Das Land habe den betroffenen Landwirten zwar eine Empfehlung zum Umbruch und Neuaussaat ausgesprochen, aber gleichzeitig eine Verwertung des Erntegutes in einer Biogasanlage genehmigt. „Damit haben wir den bisher größten Freilandversuch mit Genmais, obwohl Agrarminister Hauk erst vor wenigen Wochen den Ausstieg aus dieser Risikotechnologie verkündet hat“, so Murschel. „Die gentechnisch veränderten Pflanzen müssen schnellstmöglich vom Acker und dürfen nicht zur Blüte kommen.“ (PD)
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