Zu diesem Ergebnis sind Wissenschaftler nach Auswertung der 2007 erstmals erhobenen Daten im Netz von Vergleichsbetrieben gekommen, das ein Teil des nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ist. Hinter dem Projekt stehen das Bundeslandwirtschaftsministerium, die Landeseinrichtungen des Pflanzenschutzes und das Julius-Kühn-Institut (JKI). Der Koordinator des Projekts, Prof. Bernd Freier vom
JKI, wies vergangene Woche bei der Vorstellung der Ergebnisse in Bonn darauf hin, dass insbesondere regionale Besonderheiten des Auftretens von Schaderregern die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bestimmten.
Die Varianz der Behandlungsindizes werde aber auch durch andere objektive und subjektive Einflüsse beeinflusst, im Ackerbau beispielsweise durch die Vorfrucht und Bodenbearbeitung. Der Anteil der Pflanzenschutzmaßnahmen, die auf Basis der Bewertungen durch Experten der Länder dem notwendigen Maß entsprachen, lagen laut Freier im Ackerbau bei 91 %, im Feldgemüsebau bei 86 %, im Obstbau bei 94 % und im Weinbau bei 99,5 %. Insgesamt hätten die Ackerbaubetriebe
Herbizide,
Fungizide sowie
Wachstumsregler mit reduzierten Aufwandmengen angewendet.
Die Ausschöpfung der zugelassenen Aufwandmengen habe bei Herbiziden im Winterweizen 63 % betragen. Bei Fungiziden habe man 57 % ermittelt, bei Wachstumsreglern 46 %. Ziel des Vergleichsbetriebsnetzes sei es, jährliche Daten zur Intensität der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in verschiedenen Kulturen und Regionen zu gewinnen und fachlich zu bewerten, erklärte Freier. Diese Bewertung sei aufwendig, da die Bedingungen, unter denen die Landwirte in Deutschland wirtschafteten, je nach Kultur und Region variierten. Zudem machten die unterschiedlichen Witterungsbedingungen angepasste Pilzbekämpfungsmaßnahmen notwendig. Durch ihre freiwillige Beteiligung leisteten die Praxisbetriebe einen wichtigen Beitrag, um mehr Transparenz im
Pflanzenschutz zu schaffen. (AgE)