(c) proplanta «Unser Saatgut ist ausverkauft, damit ist Linda für uns gestorben», sagte Jörg Renatus vom Linda-Entwickler Europlant am Montag in Lüneburg. Die Knolle sei krankheitsanfällig, ihre Zulassung deshalb zurück-genommen worden. Um den Erhalt der aus ihrer Sicht besonders wohlschmeckenden Sorte kämpft dagegen der Freundeskreis Linda in Barum (Kreis Uelzen). Er hat nach eigenen Angaben eine Neuzulassung in Deutschland und Großbritannien beantragt.
Der Streit um Linda entbrannte Anfang 2005. Die Sorte sollte nach dem Willen von Europlant bereits damals, zum Ablauf des 30-jährigen Sortenschutzes, vom Markt verschwinden. Verbraucherschützer und Landwirte warfen dem Unternehmen vor, neue Sorten mit Lizenzgewinnen verkaufen zu wollen. Schließlich erkämpften sie eine verlängerte Auslauffrist bis 2007. «Natürlich hat Linda nicht alle Virus- Resistenzen, aber dafür einen guten, cremig-butterigen Geschmack», sagte Biobauer Karsten Ellenberg vom Freundeskreis Linda.
Über eine Neuzulassung will das Bundessortenamt Anfang 2008 entscheiden. Bis dahin muss sich Linda in Vergleichstests mit anderen Sorten bewähren. «Fachlich halte ich eine Neuzulassung für ausgeschlossen», sagte Renatus. «Die Sache ist aber inzwischen so politisch geworden, dass das Bundessortenamt aber auch eine andere Entscheidung treffen könnte.» Als Zuchtunternehmen habe Europlant in jedem Fall kein Interesse mehr an Linda.
Landwirt Ellenberg will Linda dagegen weiter züchten. «Wenn Linda eine Neuzulassung bekommt, darf wieder Saatgut verkauft werden», sagte er. Linda sei dann zudem eine freie Sorte, die von jedem gezüchtet werden darf. Sicherheitshalber habe der Freundeskreis auch in Großbritannien eine Zulassung beantragt. In einem Land der Europäischen Union gezüchtetes und zugelassenes Saatgut dürfe in den übrigen EU-Ländern verkauft und angebaut werden. (dpa)
|
|