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23.08.2013 | 09:41 | Diabrotica virgifera 

Maiswurzelbohrer in der Südpfalz angekommen

Mainz - Der Maiswurzelbohrer ist wieder in der Südpfalz aufgetreten. Wie das Landwirtschaftsministerium mitteilt, fingen die Kontrolleure des rheinland-pfälzischen Pflanzenschutzdienstes am 19. August vier Exemplare des Schädlings in zwei Lockstofffallen - eine Woche früher als im vergangenen Jahr.

Maiswurzelbohrer Verbreitung 2013
(c) proplanta
Am 21. August wurden drei weitere Käfer gefangen. Die fünf Fundorte liegen zwischen Hagenbach und Berg unweit der französischen Grenze und in der Nähe des Rheines in einem Gebiet mit rund 1.400 Hektar Maisanbau, vorwiegend Körnermais.

„Leider müssen wir in der Südpfalz mit einer weiteren Ausbreitung des Schädlings  rechnen“, sagte Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken. Um das aktuelle Befallsgebiet werde ein 30 Kilometer breites Eingrenzungsgebiet ausgewiesen. Die Ministerin kündigte eine Eingrenzungsstrategie an, welche die weitere Ausbreitung des Maiswurzelbohrers nach Norden verlangsamen und den Befall auf sehr niedrigem, unschädlichem Niveau halten soll.

„Insektizideinsätze sind diesmal nicht notwendig. Stattdessen müssen sich die betroffenen Landwirte von der Monokultur verabschieden und künftig eine Fruchtfolge einhalten, bei der in drei Jahren zweimal Mais auf derselben Fläche angebaut werden darf und ein Jahr ausgesetzt wird.“

In den vergangenen zwei Jahren hatte der Pflanzenschutzdienst bereits isolierte Einzelfunde des Maiswurzelbohrers in Rheinhessen und der Vorderpfalz registriert, die  durch den Fernverkehr eingeschleppt wurden. „Bei den neuen Funden in der Südpfalz gehen wir von einer länger zurückliegenden Einschleppung aus den südlich angrenzenden Maisanbaugebieten im Elsass aus und vermuten, dass bereits im letzten Jahr ein geringer Befall vorhanden war, der nicht entdeckt wurde“, erläuterte Ministerin Höfken.

Bereits vor zwei Wochen seien im Elsass nahe der deutsch-französischen Grenze Maiswurzelbohrer gefangen worden. Im Elsass und in Baden-Württemberg habe sich der Schädling seit Jahren etabliert und sei nicht mehr auszurotten.

Gemäß einer Bundesverordnung zur Maiswurzelbohrer-Bekämpfung ist um das Befallsgebiet in der Südpfalz in Richtung Norden ein mindestens 30 Kilometer breites Eingrenzungsgebiet festzulegen, in dem beim Maisanbau die Fruchtfolgemaßnahmen durchgeführt werden müssen. Das Eingrenzungsgebiet in der Südpfalz umfasst die Landkreise Südliche Weinstraße und Germersheim, die Stadt Landau, sowie die südlich des Ordenswaldes bzw. Speyerer Waldes gelegenen Teile des Rhein-Pfalz-Kreises und der Städte Neustadt und Speyer.

In den USA ist der Maiswurzelbohrer auch als „Milliarden-Dollar-Schädling“ bekannt, da die von ihm verursachten Schäden und die Kosten für seine Bekämpfung sich mittlerweile auf mehrere Milliarden Dollar belaufen. Der Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera) ist ein so genannter „Quarantäneschädling“. Er stammt ursprünglich aus Nordamerika. In den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde er in die Balkanstaaten und Ungarn eingeschleppt. Mittlerweile breitete sich der Schädling stark aus. In Österreich und Italien hat er sich fest etabliert. Seit 2007 ist er in Deutschland und Frankreich.

Hauptbefallsgebiete sind Bayern und Baden-Württemberg sowie das Elsass. Diabrotica wird oft durch Reise- und Güterfernverkehr auf Straße oder Schiene in bisher befallsfreie Gebiete eingeschleppt. (Pd)

Eine aktuelle Verbreitungskarte und weitere Informationen finden Sie auf www.diabrotica.de.
Aktuelle Verbreitungskarte des Westlichen Maiswurzelbohrers in Deutschland

 

Diabrotica Legende

Diabrotica-Verbreitungskarten 2007 - 2013
Verbreitungskarte 2013 (Käferfunde: ?)
Verbreitungskarte 2012 (Käferfunde: 6.262)
Verbreitungskarte 2011 (Käferfunde: 6.636)
Verbreitungskarte 2010 (Käferfunde: 451)
Verbreitungskarte 2009 (Käferfunde: 316)
Verbreitungskarte 2008 (Käferfunde: 299)
Verbreitungskarte 2007 (Käferfunde: 364)
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