Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

31.05.2023 | 16:37 | Rapsnotierungen 

Massiver Rückgang der Rapskurse

Berlin - Die Notierungen für Raps befinden sich seit Jahresbeginn fast durchgehend im Sinkflug. Sie rutschten zwischenzeitlich sogar erstmals seit November 2020 unter die Linie von 400 EUR/t.

Sinkende Rapskurse
Bild vergrößern
UFOP: Fragwürdige UCOME-Importe aus China und Doppelanrechnung mitverantwortlich für massiven Rückgang der Rapskurse. (c) ufop
Mitverantwortlich für diese Entwicklung ist nach Auffassung der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) nicht nur die zu erwartende gute globale Marktversorgung mit Raps, sondern auch der Import von gebrauchten Abfallölen und Fetten aus China sowie daraus hergestelltem Biodiesel (UCOME – Used Cooking Oil Methylester) im Umfang von ca. 500.000 t seit Ende 2022.

Aus Branchenkreisen wurden Zweifel an der korrekten Zertifizierung und an den erforderlichen Nachweisen an die Rohstoffherkunft angemeldet. Werden diese Biokraftstoffmengen hierzulande und in weiteren EU-Mitgliedsstaaten doppelt auf Quotenverpflichtungen angerechnet, reduziere diese virtuelle Anrechnung zur Erfüllung der THG-Quotenverpflichtung entsprechend den physischen Bedarf, besonders an Biodiesel aus Rapsöl, stellt die UFOP fest. Die Glaubwürdigkeit der Nachhaltigkeitszertifizierung werde hierdurch grundsätzlich in Frage gestellt, so die Befürchtung der Förderunion. Daher müsse nun vonseiten der Bundesregierung und der EU-Kommission entsprechend durchgegriffen werden. Zudem seien verstärkte Vor-Ort-Kontrollen erforderlich.

Dieser komplexen Marktsituation folgend bewegen sich die Terminmarktnotierungen für Raps in Paris seit einigen Monaten nahezu ungebremst nach unten. Im Sog rückläufiger Rohöl- und Palmölnotierungen sowie zwischenzeitlich nachgebender US-Sojakurse büßte auch europäischer Raps an Wert ein. Sowohl das US-Landwirtschaftsministerium als auch der Internationale Getreiderat prognostizierten kürzlich eine mehr als ausreichende Versorgung mit Raps und Sojabohnen in der kommenden Saison 2023/24.

Vor allem die EU könnte mit voraussichtlichen 20,0 Mio. t die größte Rapsernte seit 5 Jahren einfahren, dafür sprechen die derzeit günstigen Witterungsbedingungen und die gute Entwicklung der Feldbestände. Auch für die kommenden Wochen werden günstige Bedingungen, vor allem für Frankreich, Deutschland und Rumänien, vorhergesagt.Der Fronttermin August 23 schloss am 30. Mai 2023 bei 385 EUR/t. Zum Vorjahreszeitpunkt lag der Schlusskurs noch bei 814,75 EUR/t und damit mehr als doppelt so hoch, als die Invasion Russlands in die Ukraine die Notierungen in ungeahnte Höhen trieb.

Anders sieht es bei den Kursen für Sojabohnen in Chicago aus, welche sich zwischenzeitlich zwar befestigen konnten, zuletzt jedoch ebenfalls abrutschten. Am Sojabohnenmarkt stehen die Vegetations- und Erntebedingungen in Südamerika und in den USA im Fokus. Fehlende Niederschläge und Hitze schmälerten das Ertragspotenzial der laufenden Sojabohnenernte in Argentinien erheblich. Demgegenüber dürfte Brasilien eine Rekordernte einfahren. Hinzu kam eine schwindende Nachfrage nach US-Lieferungen. Die brasilianische Konkurrenz dominiert derzeit den Exportmarkt und stellt die US-Partien in den Schatten.
UFOP
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Raps in Vollblüte

 Ungewöhnlich frühe Rapsblüte in Niedersachsen

 Rapsblüte beginnt zwei Wochen vor der Zeit

 Raps steht in voller Blüte

 Deutsche Rapsimporte über Vorjahr

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken