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02.09.2006 | 07:09 | Maiswurzelbohrer  

Maßnahmen der EU zur Abwehr des Westlichen Maiswurzelbohrers erweitert

Braunschweig - Noch ist er nicht angekommen in Deutschland, aber sein schlechter Ruf eilt ihm voraus.

Maiswurzelbohrer
(c) JKI/Peter Baufeld
Der Westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera Le Conte) breitet sich vom Einschleppungsherd im ehemaligen Jugoslawien seit Anfang der 90er Jahre aus. Zusätzlich kam es immer wieder zu punktuellen Einschleppungen in die EU-Länder vor allem mit Flugzeugen.

Am 29. Mai 2006 hat der Ständige Ausschuss Pflanzenschutz der EU-Kommission die seit 2003 bestehenden Maßnahmen gegen den gefürchteten Quarantäneschädling ergänzt. Sie sind nun am 17. August 2006 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht worden. Ziel ist, die bisher weitgehend ungehinderte natürliche Verbreitung einzudämmen.

 „Die Abwehr des Maiswurzelbohrers steht jetzt auf zwei Beinen“, so Dr. Jens-Georg Unger, Leiter der Abteilung für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit der Biologischen Bundesanstalt (BBA). „Käfer, die vor allem mit Flugzeugen eingeschleppt wurden, sind seit Bestehen der Richtlinie im Jahr 2003 in der Nähe von Flughäfen in Frankreich, den Niederlanden und Belgien erfolgreich bekämpft worden“. „Demgegenüber gab es bisher keine Maßnahmen auf EU-Ebene, die der natürlichen Ausbreitung entgegenwirken“, so Dr. Unger weiter. Und das, obwohl der gefürchtete Maisschädling inzwischen über einige Balkanländer und Ungarn bis ins österreichische Burgenland vorgedrungen ist. 

Die EU-Kommission empfiehlt jetzt, Eingrenzungszonen von 40 km einzurichten, wobei 10 km in der befallenen Zone und mindestens 30 km außerhalb der Befallszone liegen sollten. Innerhalb der Eingrenzungszone sollen die betroffenen Mitgliedsstaaten sicherstellen, dass mindestens eine zweijährige Fruchtfolge eingehalten wird. Wird Mais zweimal in drei aufeinander folgenden Jahren angebaut, muss dies mit einer effizienten Insektizidbehandlung gegen die erwachsenen Käfer verbunden sein.

Maßnahmen, die diesen Empfehlungen entsprechen, schätzen die Fachleute der Biologischen Bundesanstalt als sehr wirksam ein. So zeigt eine an der BBA erarbeitete  Risikoanalyse, dass der Käfer – lässt man ihn gewähren - bereits in drei Jahren im Süden die bayerische Grenze erreicht. Mit geeigneten Gegenmaßnahmen und einer Reduzierung der Ausbreitung auf 10 Prozent der natürlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit kann dieser Zeitraum auf fast 40 Jahre verlängert werden. Da im Falle einer Ansiedlung der Käfer die jährlichen Schäden allein in Deutschland auf jährlich 25 Millionen Euro geschätzt werden, lohnt sich die Umsetzung der Empfehlungen nicht nur im sprichwörtlichen Sinn.

Quelle: BBA 01.09.2006 


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Starker Befall einer Maispflanze durch den Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera). Die Käfer fressen sehr gerne an den Narbenfäden. (Bildquelle: BBA)
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