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21.02.2021 | 00:38 | Rapsmarkt 

Matif-Raps markiert Siebenjahreshoch

Paris / Chicago - Beim Terminraps hat sich die Preishausse zuletzt fortgesetzt: An der europäischen Leitbörse Matif mussten für den Rapskontrakt zur Andienung im Mai am Freitag (19.2.) kurz vor Handelsende 461 Euro/t bezahlt werden.

Aktuelle Rapspreise
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Für den Frontmonat mussten in Paris mehr als 460 Euro pro Tonne bezahlt werden - Die meisten Rapslager sind schon geräumt - Kanadisches Canola ebenfalls Mangelware - Pflanzenöle quer durch die Bank knapp und teuer - Auskömmliche Verarbeitungsmargen für die Ölmühlen - Marktexperten raten beim Raps zu ersten Vorkontrakten für die Ernte 2021. (c) proplanta
So viel kostete die schwarze Ölfrucht in Paris zuletzt vor mehr als sieben Jahren. Aus frachtgünstigen Gegenden Deutschlands wurden Ab-Hof-Preise auf Höhe der Börsennotierung gemeldet. Das gilt als starkes Indiz, dass sofort verfügbare Rapssaaten hierzulande knapp sind.

Für neue Ernte zur Abrechnung im August 2021 waren gegen Ende der Handelswoche knapp 420 Euro/t fällig. Daraus leiten sich für deutsche Rapserzeuger je nach Standort um die 410 Euro/t netto ab Hof ab. Auf dem erreichten Preisniveau raten Marktanalysten dazu, erste Vorkontrakte abzuschließen.

Maßgeblich für die jüngste Rapspreisrallye ist ein ganzes Bündel an Faktoren: Einerseits sind die europäischen Ölmühlen bei ordentlichen Verarbeitungsmargen für die nächsten Monate nur knapp mit dem Rohstoff versorgt. Zudem haben viele Rapserzeuger den jüngsten Preisanstieg zur Vermarktung genutzt, und ihre Silos sind bereits geräumt.

Rückenwind vom Energiemarkt



Auch in Kanada ist Canola ein halbes Jahr vor dem nächsten Drusch bereits Mangelware, was im weiteren Saisonverlauf auf nur begrenzte Exportmengen aus Übersee schließen lässt. An der Terminbörse von Winnipeg war der dort gelistete Raps zum Start des Freitagshandels mit umgerechnet 489 Euro/t so teuer wie zuletzt im März 2008. Kursstützend auf den Matif-Raps wirkt auch die stabile Preistendenz bei den US-Sojabohnen.

Der Frontmonat wurde im Chicagoer Nachthandel auf Freitag mit umgerechnet 418 Euro/t bewertet. Hinzu kommt, dass Pflanzenöle derzeit ebenfalls weltweit knapp und damit teuer sind, was den Ölmühlen rund um den Globus auskömmliche Crushmargen beschert. Rückenwind kommt außerdem vom Energiemarkt: Rohöl hat vorige Woche mit umgerechnet 52 Euro pro 159-l-Fass für die Nordseesorte Brent ein neues Jahreshoch markiert.

Aus Sicht von Marktanalysten spricht damit zumindest kurzfristig einiges für eine Fortsetzung der Rapspreisrallye. Börsenspekulanten dürften dabei durchaus die 500-Euro-Marke im Blick haben, die an der Matif zuletzt vor zehn Jahren übersprungen worden war.

EU-Rapsimporte rückläufig



Derweil zeigen aktualisierte Versorgungsbilanzen der EU-Kommission, dass die Gemeinschaft im laufenden Wirtschaftsjahr voraussichtlich weniger Rapssaat importieren wird als 2019/20. Wie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) am Mittwoch (17.2.) mit Verweis auf aktuelle Daten der Kommission berichtete, zeichnen sich für 2020/21 Rapseinfuhren der EU-27 von insgesamt rund 5,5 Mio t ab; das wären etwa 11 % weniger als im Vorjahr.

Nach Einschätzung der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) dürfte die Gemeinschaft bereits rund 70 % dieser erwarteten Rapsimportmenge eingeführt haben. Die EU-Rapsernte 2020 bezifferten die Kommissionsexperten der UFOP zufolge auf 16,1 Mio t; das wären 5 % mehr als im Jahr zuvor. Dem stehe 2020/21 ein Verbrauch von voraussichtlich 21,2 Mio t gegenüber; das würde einem Rückgang um 4 % entsprechen.

In der Folge könnte die Gemeinschaft den erwarteten Rapsverbrauch in der laufenden Saison zu 76 % aus eigener Erzeugung decken; das wären 6 Prozentpunkte mehr als 2019/20, so die UFOP. Unter dem Strich rechneten die Brüsseler Fachleute mit einer Aufstockung der EU-Lagerbestände an Rapssaat bis Ende Juni 2021 im Vergleich zu dem sehr niedrigen Niveau zum Vorjahreszeitpunkt um etwa 60 % auf 800.000 t.


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