Diese Entwicklung unterstützt nachhaltig die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) nach dem neuesten Stand des Wissens formulierten Nährstoffempfehlungen für die Bevölkerung. Danach sollen in einem gesunden Ernährungsplan die Kohlenhydrate mit 50 Energieprozent (und mehr) die Hauptrolle spielen. Gleichzeitig rät die DGE zu maßvoller Energiezufuhr aus Fett (30 - 35 %) und Eiweiß (15 %).
Parallel gilt weiterhin die Empfehlung für eine tägliche Ballaststoffportion von 30 Gramm. Getreide, Mehl und Brot passen mit ihrem Nährstoffprofil sehr gut zu den empfohlenen Zielvorgaben: Sie liefern gleichermaßen die zur
Energieversorgung empfehlenswerten Stärke-Kohlenhydrate und verdauungsfördernde Ballaststoffe. Damit können Getreideerzeugnisse zu gesund erhaltenden Ernährungsgewohnheiten beitragen.
Die ernährungswissenschaftlichen Ratschläge der DGE zielen auf eine qualitative Änderung der Anteile von Kohlenhydratlieferanten in der täglichen Kost - mit Verschiebung des Konsums in Richtung Vollkorn. Nun ist eine solche Ernährungsempfehlung „pro Vollkorn" ja nicht wirklich etwas Neues. Neu ist jedoch, dass diese mit fundiertem Wissen und konkreten Bezügen zur Krankheitsprävention begründet werden kann. Grundlage dafür ist eine umfassende wissenschaftliche Standortbestimmung, die als DGE-Leitlinie „Kohlenhydratzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten" veröffentlicht wurde.
Versorgungslücke bei den BallaststoffenDarin spielt der Themenkomplex „Ballaststoffe" eine wesentliche Rolle bei der wissenschaftlichen Einschätzung von Faktoren, die der Vorbeugung weit verbreiteter Zivilisationskrankheiten dienen. Die Ballaststoffe erweisen sich einmal mehr als besonders wichtige „Fraktion" der Nährstoffgruppe Kohlenhydrate, wenn es um die gesundheitliche Qualität von Lebensmitteln geht. Und bei dieser „Qualitätsfrage" kommen Getreideballaststoffe und Vollkornprodukte prominent ins Spiel.
Nach Ergebnissen der Nationalen Verzehrsstudie II des Max Rubner-Instituts sind Getreideerzeugnisse mit 41 Prozent die mit Abstand wichtigsten Ballaststoffquelle der Deutschen - vor Obst (21 %), Gemüse (16 %) und Kartoffeln (6 %). Das liegt u.a. daran, dass auch die so genannten „Weißmehle" nicht nur Stärke-Kohlenhydrate, sondern auch respektable Ballaststoffmengen liefern: Selbst nach den sehr restriktiven EU-Richtlinien können alle deutschen Typenmehle korrekterweise als „Ballaststoffquelle" bezeichnet werden, denn sie enthalten mehr als die dafür mindestens notwendigen drei Prozent - und sind in dieser Hinsicht den meisten Obst- und Gemüsesorten deutlich überlegen.
Dennoch liegt die Zufuhr von Ballaststoffen in der Bevölkerung zu niedrig: Männer kommen im Mittel auf 25 g pro Tag, Frauen sogar nur auf 23 g - was beides deutlich unter der empfohlenen Menge von mindestens 30 g pro Tag liegt und einer durchschnittlichen Versorgungslücke von 20 Prozent entspricht. (gmf)