In 7 Prozent der Saatgutproben seien Rückstände von genverändertem Mais gefunden worden, teilten die Verbände
Greenpeace und Bioland am Dienstag mit. Im vergangenen Jahr lag der Anteil bei 6,2 Prozent, 2008 noch bei 2,1 Prozent. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr wurde das verunreinigte Saatgut diesmal aber rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen.
2010 war nach einer Panne in sieben Bundesländern verunreinigter Mais ausgesät worden. Er musste vernichtet werden. Betroffen war den Verbänden zufolge eine Fläche von fast 3000 Hektar. Niedersächsische Behörden hatten damals nach der Entdeckung von Genspuren zu spät gewarnt.
Greenpeace-Gentechnikexpertin Sandra Blessin erklärte: «Die wiederkehrenden Verunreinigungen sind nicht akzeptabel.» Die Saatgut-Industrie müsse sauberer arbeiten. Blessin führt den höheren Anteil verunreinigter Proben aber auch auf die risikobezogenen Proben der Landesbehörden zurück. Diese kontrollierten bei Saatgut aus Staaten, wo die Wahrscheinlichkeit einer gentechnischen Verunreinigung höher sei, besonders genau, erläuterte sie.
Die Verbände haben die Untersuchungsergebnisse bei den zuständigen Landesbehörden abgefragt und die betroffenen Sorten und Hersteller nun im Internet veröffentlicht. Unter den elf Ländern, die Proben genommen hatten, war der Anteil von Verunreinigungen in Schleswig-Holstein mit 55 Prozent am höchsten - dort wurden allerdings auch nur neun Proben genommen. In absoluten Zahlen wurden am meisten verunreinigte Proben in Niedersachsen und Bayern entdeckt, nämlich jeweils sechs. Das verunreinigte Saatgut stammte unter anderem aus Deutschland, Frankreich, Ungarn und Chile.
Die Verbände forderten erneut, an der europaweiten
Nulltoleranz für gentechnisch verunreinigtes Saatgut festzuhalten. Greenpeace veröffentlichte ein Rechtsgutachten, in dem für diese Haltung geworben wird. Die Saatgut-Industrie beklagt dagegen immer wieder, dass es praktisch unmöglich sei, eine 100-prozentige Reinheit des Saatguts zu garantieren. Politische Vorstöße für eine Lockerung der Vorgaben blieben in Deutschland bislang erfolglos. (dpa)