In Thüringen hat die Fläche in den vergangenen beiden Jahren um etwa 40 % zugenommen. Das Anlegen einer KUP zur Energie- oder Wertholzgewinnung bietet für Flächenbewirtschafter zahlreiche Vorteile. Zum einen ermöglichen KUP die Diversifizierung des Einkommens bei der gleichzeitigen Option zur Erhöhung der Wertschöpfung im ländlichen Raum und zum anderen führen sie zu einer Extensivierung der Produktion. KUP können deshalb auch im Greening angerechnet werden.
Die Kombination von Baumstreifen mit einjähriger Ackerkultur, Grünland oder Tierhaltung, sogenannte Agroforstsysteme (AFS), stellt eine Sonderform dar. Diese Form der Landnutzung kann in stark landwirtschaftlich geprägten Regionen zur weiteren Aufwertung des Landschaftsbildes beitragen, die
Artenvielfalt erhöhen und einen Beitrag zum
Erosionsschutz leisten.
KUP bzw. AFS in Gewässernähe können im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie zu Verbesserungen im Uferrandbereich führen. In Thüringen besteht zudem derzeit die Möglichkeit bei der Etablierung von KUP ein
Förderprogramm in Anspruch zu nehmen. Die Thüringer Aufbaubank fördert diese Investitionen im Rahmen des ELER-Programmes unter bestimmten Voraussetzungen (www.aufbaubank.de/Foerderprogramme/ILU-Teil-D).
Der Anbau von schnellwachsenden Bäumen im Kurzumtrieb auf landwirtschaftlich genutzter Fläche wird laut Verordnung (VO) Nr. 73/2009 (EG) wie eine Dauerkultur behandelt. KUP sind generell beihilfefähig, wenn innerhalb von 20 Jahren mindestens eine Ernte erfolgt. Die zulässige Baumartenliste ist in der Bekanntmachung Nr. 05/10/31 der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung veröffentlicht.
Für Thüringer Standortbedingungen eignen sich vorzugsweise Pappeln, Weiden und Robinien. Bei Pappeln können die Klone von Max, Matrix und Hybride 275 als besonders wüchsig und ertragsstark eingeschätzt werden. Weitere neue Pappelzüchtungen der Nordwestdeutschen forstlichen Versuchsanstalt, mit noch höheren Biomasseerträgen, befinden sich im Zulassungsprozess und sind höchstwahrscheinlich ab 2017 am Markt verfügbar.
Bei der Anlage von KUP wird zwischen kurzem Umtrieb (3 - 5 Jahre), mittlerem Umtrieb (6 - 10 Jahre) und langem (11 - 20 Jahre) Umtrieb unterschieden. Noch bevor die Steckhölzer gepflanzt werden, sollten die geplanten Umtriebszeiten und mögliche Pflege- bzw. Ernteverfahren verglichen werden, um die Steckhölzer in entsprechenden Abständen und unter Berücksichtigung der verfügbaren Technik zu pflanzen.
Je höher die Umtriebszeit gewählt wird, desto weniger Bäume sind zu etablieren. Bei einem kurzen Umtrieb werden laut Leitlinie Energieholz der TLL (www.tll.de/ainfo/pdf/ll_eholz.pdf) ca. 10.000 Stück/ha und bei mittlerem Umtrieb ca. 5.000 Stück/ha empfohlen. Auf kleinen Flächen ist eine Pflanzung per Hand die kostengünstigste Methode. Bei größeren Schlägen empfiehlt sich der Einsatz einer Pflanzmaschine.
Mittlerweile gibt es bundesweit agierende Unternehmen die sich sowohl auf die Etablierung als auch auf die Ernte von KUP spezialisiert haben. Dabei werden spezielle Pflanz- bzw. Erntetechniken mit regionalen Arbeitsmaschinen kombiniert.