Vor allem Nacktschnecken fänden wegen der fortwährenden Niederschläge seit Mitte Juni ideale Vermehrungsbedingungen, erklärte Joachim Vietinghoff vom Landesamt für
Landwirtschaft am Donnerstag in Rostock.
Größere Arten wie die eingewanderte Spanische Wegschnecke könnten mit nächtlichen Wanderstrecken von bis zu 20 Metern ganze Kultur vernichten. Die kleinere Genetzte
Ackerschnecke setze mit ihren Fraßschäden auch Landwirten zu.
Klein- und
Hobbygärtner seien dem aktuellen «Schneckenansturm» kaum gewachsen, resümierte Vietinghoff. «Und nicht jeder Gartenfreund kann sich Indische Laufenten halten oder leihen, die die Nacktschnecken vertilgen.
Deshalb wird man mancherorts nicht umhinkommen, als Soforthilfe auch
Schneckenkorn auszulegen, um empfindliche Kulturen zu schützen», erklärte der Experte. Die im Handel erhältlichen Mittel seien zwar «nützlingsverträglich, sollten aber mit Bedacht und nicht flächendeckend ausgebracht werden», mahnte Vietinghoff. Das diene auch dem Schutz von Gehäuseschnecken, die keine Schäden anrichten würden, aber auch unter den chemischen Präparaten zu leiden hätten.
Vietinghoff riet, im nächsten Frühjahr die Beete gründlich umzugraben und die Schollen sofort zu zerkleinern. «Eine sorgfältige
Bodenbearbeitung stört die Schnecken», betonte er. Sägemehl und Kalk rund um die Beete halte die Weichtiere fern. «Wir haben auch schon gehört, dass Erfolge mit getrocknetem Kaffeepulver erreicht wurden», sagte der Pflanzenschützer.
Die natürlichen Feinde der Schnecken wie Igel, Erdkröten und Laufkäfer könnten durch naturnahe Lebensräume mit Laub- und Steinhaufen oder Kräuterecken im Garten gefördert werden.