Dies war eine der Kernaussagen über die aktuellen Entwicklungen auf dem Möhrenforum am 19. und 20. Januar 2010 in Moers. Etwa 80 Teilnehmer waren der Einladung der
Agrarmarkt Informations-GmbH und dem Rheinischen Landwirtschafts-Verlag zum Fachseminar gefolgt. Die Veranstlatung war ein voller Erfolg und soll unbedingt wiederholt werden.
Wilfried Kamphausen von
QS Qualität und Sicherheit GmbH bescheinigte den Möhren in Sachen Rückstandsanalytik keine Probleme. Rekordabsatzmengen und keine Rückstandsprobleme, dies sind gute Nachrichten, die die in Züchtung, Produktion und Handel engagierten Teilnehmer zu Recht mit Stolz erfüllt haben dürften. Dennoch geht ein Teil der Absatzsteigerung auf das Konto günstiger Werbeangebote im Lebensmitteleinzelhandel. Die auf Aktionsangebote folgenden Mengensteigerungen sind zum Teil stark, jedoch nur kurzfristig wirksam und ohne jeglichen Imagegewinn für die Möhre. Daher wurde intensiv diskutiert, warum die Branche hierzulande nicht stärker in die
Öffentlichkeitsarbeit investiert. Das Beispiel Großbritanniens zeigt, dass mit einem vergleichsweise kleinem Budget eine effektive Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden kann. Immerhin belegen Möhren auf der Insel den ersten Platz der meistgekauften Gemüsearten. Etwa jede fünfte in Deutschland gekaufte Möhre ist eine Bio-Möhre, sodass der Bio-Erzeuger Ko van den Dries für einen bedeutenden Teil des Marktes sprach.
Am zweiten Tag der Veranstaltung rundeten Vorträge zur Düngung sowie Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung und Nematodenreduzierung das Bild des Fachseminars ab. Bezüglich Geschmacksveränderungen der Möhren nach der Ernte gibt es neue Erkenntnisse und es wurde gezeigt, wie der Anteil Süß- und Bitterstoffe durch verschiedene Maßnahmen beeinflusst werden kann. Abschließend gab es noch etwas zum Nachdenken mit auf den Weg: Björn Wojtaszewski berichtete über das Ausmaß und die Reaktionen auf den bundesweiten ‚Rucola-Skandal‘ 2009 sowie den Umgang mit der Meldung über Rückstände in Küchenkräutern. An diesen Beispielen wurde die Notwendigkeit von Kommunikation und Marketing im Sinne von vorbeugendem Krisenmanagement deutlich, denn die Anlässe für Krisen sind vielfältig und können jede Branche treffen. (ami)