Persönliche Treffen sind das Kernstück ihrer Arbeit, doch das fällt derzeit weg. In Corona-Zeiten amtiert die 72. Deutsche Weinkönigin digital. Wie lautet ihre Bilanz nach gut drei Monaten mit der Krone? (c) Deutsches Weininstitut
«Ich wünsche mir von ganzem Herzen, doch noch die Möglichkeit zu bekommen, die Welt zu bereisen und Kontakte zu knüpfen, um so für den deutschen Wein zu werben», sagte die angehende Grundschullehrerin aus dem Anbaugebiet Ahr der Deutschen Presse-Agentur. Wegen der Corona-Pandemie hat die «First Lady des Rebensafts» ihre Amtsgeschäfte vorerst ins Internet verlegt.
«Klar verläuft mein Jahr anders als gedacht», sagte Lanzerath. «Aber das macht es auch zu etwas Besonderem. Ich habe die Möglichkeit, Menschen auf der ganzen Welt miteinander zu verbinden und unsere Weine zu repräsentieren - auch wenn es anders abläuft als gewohnt.» Seit ihrer Wahl im September habe sie viel Zuspruch und Unterstützung erfahren. «Mein Jahr als 72.
Weinkönigin ist keinesfalls einsam.»
Sie versuche, in Zeiten der Kontaktbeschränkungen die Menschen über soziale Medien für Wein zu begeistern. «Es gibt viele Themen, die man aufgreifen kann und über die ich gerne Wissen weitergebe.» Auch nehme sie gerne an virtuellen Weinproben teil. «Trotzdem habe ich natürlich sehr große Hoffnungen für 2021», sagte die «Monarchin auf Zeit».
Bei den meisten Menschen seien Weinköniginnen inzwischen als Fachfrauen anerkannt. «Trotzdem gibt es noch immer den irrtümlichen Gedanken, die Wahl sei ein Schönheitswettbewerb. Ich versuche, das mit Humor zu nehmen und die Menschen davon zu überzeugen, dass wir viel mehr sind als nur hübsche Damen», meinte sie augenzwinkernd.
Die Deutsche Weinkönigin wirbt seit 1949 für die Branche. Ein Jahr lang vertritt sie die rund 16.000 deutschen
Winzer - normalerweise bei Reisen rund um den Globus. Bis 1999 galt die Bedingung, dass die Kandidatinnen ledig sein und aus einer Winzerfamilie stammen mussten. Insgesamt gibt es in Deutschland 13 Weinanbaugebiete.