Im vergangenen Jahr wurden 580.000 Tonnen Baumwolle nach dem «Cotton made in Africa»-Standard (CmiA) zertifiziert, wie die
Aid by Trade Stiftung in Hamburg mitteilte. Damit sei die Menge an nachhaltig produzierter Baumwolle gegenüber dem Vorjahr um fast 17 Prozent gestiegen.
«Cotton made in Africa» ist eine Initiative der Aid by Trade Foundation (ABTF) und wurde 2005 vom Unternehmer Michael Otto gegründet. Statt Spenden will die Organisation Hilfe durch Selbsthilfe leisten, indem sie afrikanische
Kleinbauern und Modeunternehmen miteinander verbindet.
Im Rahmen dessen zahlen alle Textilunternehmen Lizenzgebühren für die zertifizierte Baumwolle, wie die ABTF mitteilte. Das Geld werde in den Anbauregionen reinvestiert, beispielsweise in betriebswirtschaftliche Schulungen für die Kleinbauern oder in Projekte zur Förderung von Frauen.
Zertifiziert würden nur solche Unternehmen, die auf genverändertes Saatgut, künstliche Bewässerungen und gefährliche Pestizide verzichten, hieß es. Aktuell arbeite «Cotton made in Africa» mit rund einer Million Kleinbauern aus zehn Ländern Afrikas, darunter Äthiopien, Burkina Faso, Mosambik und Nigeria.
Größter Abnehmer der CmiA-Baumwolle ist den Angaben zufolge das Unternehmen des Gründers, die Otto Group. 93 Prozent der Baumwolle, die das Tochterunternehmen Bonprix kaufe und verarbeite, sei CmiA zertifiziert. Weitere große Abnehmer der zertifizierten Baumwolle seien die
Rewe Group, Tchibo,
Aldi und Asos.
Insgesamt 46 Modemarken und Textilunternehmen beziehen demnach Baumwolle der Initiative. Sie brachten im vergangenen Jahr knapp 103 Millionen Textilien mit dem CmiA-Label auf den Markt.
Nachhaltige Baumwolle spielt inzwischen eine größere Rolle als noch vor einigen Jahren. So haben sich etwa die Mitglieder des deutschen Textilbündnisses, die rund die Hälfte des deutschen Textilmarkts abdecken, das Ziel gesetzt, bis 2020 mindestens 35 Prozent ihres Bedarfs mit nachhaltiger Baumwolle zu decken.
Dabei muss zehn Prozent der Gesamtmenge Bio-Baumwolle sein. Bis 2025 soll der Anteil nachhaltiger Baumwolle dann auf 70 Prozent steigen, der darin enthaltene Anteil an Bio-Baumwolle auf 20 Prozent.