Außerdem resistent gegen Schwarzfäule, Grauschimmel und Echten Mehltau. Bei Interesse an einem Versuchsanbau oder Fragen zur Sorte bitte wenden an Dr. Oliver Trapp (oliver.trapp@julius-kuehn.de)
Die vom
Julius Kühn-Institut am Geilweilerhof (Siebeldingen/Pfalz) neu gezüchtete Weißweinsorte
Calardis blanc erhielt Ende Januar 2018 den Sortenschutz. „Diese neue Generation an Rebsorten, zu der wir Calardis blanc zählen, hat entscheidende Vorteile. Aus der Sorte können qualitativ hervorragende Weine ausgebaut werden, und sie hat als erste Rebsorte in ihren Erbanlagen mehrere
Resistenzen gegenüber dem gefürchteten Falschen Mehltaupilz verankert“, erläutert Prof. Dr. Reinhard
Töpfer, Leiter des JKI-Fachinstituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof, begeistert.
Zusätzlich weist Calardis blanc eine hohe Resistenz gegenüber Grauschimmel und der Schwarzfäule sowie eine gute Resistenz gegenüber Echten Mehltaupilzen auf. Grauschimmel und Schwarzfäule werden im Zuge des Klimawandels zukünftig eine größere Bedeutung für den deutschen
Weinbau erlangen.
Riesling oder Spätburgunder & Co: diese Reben werden seit Jahrhunderten in Deutschland großflächig angebaut und jeder Weintrinker kennt sie. Anders sieht es bei Weinen aus den neuen Sorten aus. Ihre
Anbauflächen zählen oft nur wenige Hektar und die Weine gelangen kaum in die Supermärkte. Da im Zuge des Klimawandels bereits jetzt Pilzkrankheiten stärker auftreten und weitere hinzukommen können, ist die
Züchtung derartiger neuer Sorten ein wichtiger Schritt für einen nachhaltigen Weinbau.
„Wir gehen davon aus, dass widerstandsfähige Sorten im deutschen Weinbau zukünftig eine größere Bedeutung erhalten werden. Und unser Calardis blanc steht den bekannten Weinen qualitativ in nichts nach“, so Dr. Oliver Trapp, Rebenzüchter am JKI.
Calardis blanc stammt aus der Resistenzzüchtung des Julius Kühn-Instituts (JKI), Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof. Sie geht auf eine Kreuzung zwischen einer Zuchtlinie des Geilweilerhofs, die Eigenschaften der Rebsorte Bacchus enthält, und einer Zuchtlinie französischer
Züchter zurück.
Beide Eltern weisen verschiedene Resistenz-Genorte gegenüber dem Falschen
Mehltau (
Plasmopara viticola) auf. Diese konnten in Calardis blanc kombiniert werden. Die Trauben- und Beerengröße von Calardis blanc ist mit der des Rieslings vergleichbar. Jedoch ist die Traube lockerer. Zusammen mit der festen Beerenhaut wird dies als ein wesentlicher Grund für die gute Resistenz gegenüber dem Grauschimmel (
Botrytis) angesehen.
Die Reifezeit der Trauben liegt in der Regel im Zeitfenster zwischen Weißburgunder und Riesling. Sie wächst aufrecht, was Heft- und Pflegearbeiten erleichtert. Die Weine präsentieren sich fruchtig und feinwürzig mit dezenten Aromen und sind vorzüglich geeignet für laue Sommerabende.
Mit der Erteilung des Sortenschutzes ist die Voraussetzung erfüllt, dass aus dieser sehr interessanten und innovativen neuen Rebsorte Qualitätsweine hergestellt und vermarktet werden können. Damit ist die erste Stufe der Prüfung der neuen Rebsorte beim Bundessortenamt abgeschlossen.
Die zweite Prüfungsstufe zur detaillierteren Charakterisierung der weinbaulichen Eigenschaften und der Qualitätseigenschaften wurde bereits eingeleitet. Das
JKI rechnet 2020 mit einem Eintrag in die Sortenliste.