So gehörte die Durchwachsene Silphie zur Einsatzstoffgruppenklasse 2, in der ein NaWaRo-Bonus von 8 Cent/kWh festgeschrieben war. Seitens der Landwirtschaft besteht aber weiterhin Interesse an dieser Kultur, da sie nach wie vor in Bestandsanlagen eine Ergänzung zum Mais darstellen kann. Dies bestätigt der Anstieg des Anbauumfangs in 2014 um bundesweit ca. 50 ha.
Auch die Politik hat die Silphie nicht aus den Augen verloren. So fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ab 01.01.2015 das dreijährige Verbundvorhaben „Durchwachsene Silphie - Anbauoptimierung, Sätechnik und Züchtung“. Koordinator des Projektes ist die TLL, die auch für die Optimierung des Anbauverfahrens verantwortlich ist. Dies schließt die Prüfung geeigneter Herkünfte, die Verbesserung der Düngungsstrategie und die Testung möglicher Herbizidvarianten ebenso ein, wie die Durchführung von Aussaatversuchen. Letztgenannte Versuche erfolgen in Kooperation mit dem Institut für Landtechnik der Universität Bonn, das sich schwerpunktmäßig mit der Erprobung und Modifizierung praxisüblicher Technik bezüglich ihrer Eignung für die Silphiesaat befassen soll.
Ziel ist es, die Kosten für die Anlage eines Silphiebestandes zu verringern und das Etablierungsrisiko beim Saatverfahren zu minimieren. Eine enge Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben ist Voraussetzung für eine schnelle Überprüfung der Ergebnisse in der Praxis.
Dritter Partner des Verbundvorhabens ist die N. L. Chrestensen GmbH (NLC) in Erfurt. Hier laufen seit 2010 erste Züchtungsarbeiten zur Verbesserung der Homogenität des Pflanzenmaterials sowie zur Selektion von Genotypen mit hohen Biomasse- und Methanerträgen, um die Konkurrenzfähigkeit der Silphie gegenüber Mais zu erhöhen. Erstes Zuchtmaterial soll im Projektverlauf auf den Versuchsflächen der TLL zur Prüfung kommen.
Eine weitere Aufgabe der NLC ist die Bereitstellung hochqualitativen Saatguts. Hier ist es in den letzten Jahren gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, das die Keimfähigkeit der eigentlich „keimgehemmten“ Silphie auf ca. 80 % anhebt und die Gleichmäßigkeit der Keimung sowie die Fließfähigkeit des Saatguts deutlich verbessert. Gleichzeitig wurden Vermehrungsflächen angelegt, um ausreichend Saatgut für einen großflächigen Anbau bereitstellen zu können.
Die vielschichtigen ökologischen Vorteile, wie z.B. die geringe Pflanzenschutzmittelintensität in den Erntejahren, der Low-Input-Charakter, die ganzjährige Bodenbedeckung, die zu einer Verminderung der Erosion führt und nicht zuletzt die lange Blütezeit von Juli bis September, in der die Silphie die Landschaft mit leuchtend gelben, von zahlreichen Insekten besuchten Feldern bereichert, lassen hoffen, dass dieser Korbblütler zukünftig noch häufiger in der Kulturlandschaft zu sehen sein wird. Ob und in welcher Form das Greening dabei eine Rolle spielt, ist momentan noch unklar.
Quelle: Andrea Biertümpfel / TLL
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