Doch an die Ergebnisse guter Vorjahre wird das Aufkommen nicht heranreichen, prognostizierte kürzlich der Agrarexperte des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) in der US-Botschaft in Wellington, Leven Flake. Grund sei, dass in Folge der Corona-Verwerfungen und geschlossener Grenzen immer noch
Saisonarbeitskräfte fehlten, so dass das Pflücken in den wenig ertragreichen Plantagen unterbleibe.
Für das noch bis Dezember laufende Marketingjahr 2021/22 rechnet der USDA-Analyst mit einer neuseeländischen Apfelproduktion von 553.000 t; das wären rund 15.000 t oder knapp 3 % mehr als im Vorjahr. In der Saison 2019/20 waren vor Corona noch 591.000 t geerntet worden.
Die Anbaufläche blieb mit 11.000 ha unverändert; die Pandemie hat wegen des Arbeitskräftemangels und Engpässen in der Lieferkette den vorherigen Trend zur Ausweitung der Produktionsareale gestoppt. Neuere ertragreichere Sorten sowie moderne Produktions- und Spaliersysteme dürften aktuell jedoch die Hektarerträge etwas steigen lassen.
Bei den Ersatzpflanzungen kommen laut USDA zunehmend die in Asien beliebten süßen Sorten mit kräftiger roter Farbe zum Einsatz, die Braeburn für den europäischen Markt verdrängen. Neuseeland ist weltweit der siebtgrößte Apfelexporteur.
Wichtigster Abnehmer war 2020/21 die Europäische Union mit einem Anteil von 12 % an den Ausfuhren, wobei Deutschland größter Kunde war. Es folgten China mit 10 % sowie Vietnam und das Vereinigte Königreich mit jeweils 9 %.
Für das laufende Marketingjahr werden laut Prognose 375.000 t Äpfel für den Export zur Verfügung stehen; ein Zuwachs von rund 5 % gegenüber der Vorsaison. Im Jahr 2019/20 lag die Ausfuhrmenge allerdings noch bei gut 400.000 t. Flake geht davon aus, dass sich die neuseeländischen Apfelexporte in Richtung Asien in der Zukunft verstärken und die nach Europa eher abschwächen werden.
In China und Vietnam lassen sich oft höhere Preise erzielen. Das
Freihandelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich, welches über die kommenden Jahre einen Zollabbau vorsieht, könnte jedoch die Absatzmenge auf der britischen Insel stabilisieren.