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18.09.2022 | 06:05 |  Nachwachsender Rohstoff 

Nutzhanfanbau gegen hohe Stickstoff- und Methanemissionen

Dummerstorf - Zur Verringerung zu hoher Stickstoff- und Methanemissionen kann Nutzhanf eine Lösung sein.

Nutzhanfanbau
(c) proplanta
Davon sind Wissenschaftler des Forschungsinstituts für Nutztierbiologie Dummerstorf (FBN) und der Hochschule Neubrandenburg sowie des Dienstleistungsunternehmens FPS Anklam GmbH aus Murchin und ein Landwirt der Hanffarm Co. KG in Melz überzeugt.

Im Rahmen des aus EU-Mitteln finanzierten Projekts „Zwischenfrucht Hanf“ (ZwiHanf) untersuchen sie, wie der Anbau von Nutzhanf als Zwischenfrucht zur Verringerung der Nitratkonzentration im Boden führen und wie die Fütterung von Hanfblättern den Sojaanteil in der Ration von Milchkühen ersetzen kann. Erste Ergebnisse sollen 2023 vorliegen. Landwirt Rafael Dulon berichtete, dass die Pflanzen bis zu 3 m tief wurzeln könnten. Durch das schnelle Wachstum nehme der Nutzhanf sehr viel Stickstoff aus dem Boden auf.

Es sei jedoch noch nicht ergründet, wie groß die Nitrataufnahme in den jeweiligen Bodenschichten sei. Um das herauszufinden soll laut Prof. Eike Stefan Dobers von der Hochschule Neubrandenburg in den kommenden zwei Jahren die Stickstoffaufnahme der Hanfpflanzen mittels Hyperspektralmessungen und Biomasseerhebungen auf konventionell wie ökologisch bewirtschafteten Flächen in unterschiedlichen Tiefen erfasst werden.

Am FBN untersuchen Wissenschaftler derweil die Eignung von Tetrahydrocannabinol-(THC)-freien Hanfblättern als Sojaersatz zur Fütterung von Milchkühen. Laut FNB-Projektleiter Dr. Björn Kuhla ist Sojaextraktionsschrot mit mehr als 50 % sehr eiweißreich. Mit bis zu 23 % Anteil besäßen Hanfblätter aber mehr Eiweiß als heimische Hülsenfrüchte wie Klee oder Luzerne. Zudem könne der Fettgehalt der Hanfblätter bis zu 20 % betragen. Damit erhielten die Hanfblätter sehr viele wertvolle Nährstoffe, betonte Kuhla.

Allerdings gebe es klärungsbedarf hinsichtlich der Verdaulichkeit oder der Methanproduktion. Indes zeigte sich Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus überzeugt, dass Nutzhanf trotz seiner guten Nutzbarkeit noch immer unterschätzt werde. Der Minister verwies hierzu vorige Woche auf die Qualitäten des Rohstoffs als nachhaltiger Baustoff und die Vorteile in der Landwirtschaft. Backhaus plädierte dafür, Hanf hier stärker zu berücksichtigen.
AgE
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