Wie aus einem gemeinsamen aktuellen Bericht des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti, des Olivenerzeugerverbandes Unaprol und des staatlichen Instituts für
Marktforschung und Marktinformation (ISMEA) hervorgeht, ist mit einem Olivenaufkommen von nur 287.000 t zu rechnen; das wären 79.000 t oder 22 % weniger als im Vorjahr.
Als Begründung werden
Dürre und teils heftige Regenfälle angeführt. Besonders gelitten hätten die Olivenhaine in Süditalien.Wegen des außergewöhnlich heißen Sommers habe die Ernte bereits Mitte September und nicht wie sonst üblich erst im Oktober begonnen.
Die Qualität der Oliven sei allerdings gut. Coldiretti wies aber darauf hin, dass die Olivenproduktionskette im ersten Halbjahr 2020 große Einbußen habe hinnehmen müssen. Die Olivenölpreise seien um bis zu 44 % gesunken, unter anderem wegen des „dramatischen“ Einbruchs der Olivenölnachfrage der Gastronomie. Coldiretti-Präsident Ettore Prandini kritisierte außerdem, dass Altbestände von spanischem Olivenöl auf dem
Weltmarkt oft noch als italienische Ware verkauft würden, obwohl das Ursprungsland laut Gesetz bereits seit Juli 2009 auf den Etiketten angegeben werden müsse. Prandini forderte deswegen staatliche und private Investitionen in eine Aufklärungskampagne zum Thema italienisches Olivenöl.
Weniger besorgt um die Zukunft der heimischen Branche zeigte sich ISMEA-Generaldirektor Raffaello Boriello, demzufolge die Einbußen im Zuge des Nachfragerückgangs der Gastronomie durch Nachfragezuwächse der großen Einzelhandelsketten und des Auslands zumindest ein wenig gedämpft worden seien. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres habe der Export von abgefülltem Olivenöl in die USAum 28 % zugenommen und nach Frankreich sogar um 42 %, hob Boriello hervor. Außerdem sei angesichts des erwarteten Ernterückgangs mit Preissteigerungen für das Olivenöl zu rechnen.