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01.06.2022 | 11:51 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Pflanzenschutzmittel: Einsatz anhand Infektionswahrscheinlichkeiten steuern

Karlsruhe - „Ich informiere heute über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Getreide und gebe dazu wichtige Mittel- und Infektionshinweise.

Pflanzenschutzmaßnahme
(c) proplanta
Außerdem habe ich anstehende Maßnahmen gegen Getreidehähnchen im Visier,“ so die renommierte Pflanzenschutzexpertin N. Waldorf vom Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis in Buchen im Vorfeld ihrer heutigen Empfehlungen.

Sommergerste: Die Sommergerste befindet sich zwischen Fahnenblatt und Ährenschieben und ist weitestgehend befallsfrei. Jetzt gilt es v.a. die Ramularia abzusichern. Daher sind – wie in der Wintergerste – Mischungen mit dem Kontaktwirkstoff Folpan zu empfehlen. Als Zumischpartner zu 1,5 l Folpan sind z.b 1,0 l Ascra XPro, 1 l Revytrex oder 0,8 Elatus Era zu nennen.

Weizen/Dinkel: Die Empfehlung aus dem letzten Warndienst bleibt bestehen. In noch unbehandelten Beständen besteht keine Eile, die Fungizidintensität sollte anhand der Ertragserwartung ausgerichtet werden. In fusariumgefährdeten Beständen nach Mais kann bei weiterhin ausbleibenden Niederschläge auch bis zur Blüte abgewartet werden und dann mit einem fusariumwirksamen Mittel wie z.B. Prosaro oder Osiris MP behandelt werden.

Getreidehähnchen: Auch dieses Jahr ist der Befall mit Getreidehähnchen vorhanden und führt zur Diskussion über einen notwendigen Insektizideinsatz. Der optische Schaden wird sehr stark überschätzt und Insektizide i.d.R. unnötig eingesetzt. Bedenken Sie, dass nach Insektizideinsatz der Läusebefall in der Ähre oft stärker ist, da die Nützlinge als Gegenspieler fehlen.

Auf unseren Beobachtungsflächen ist aktuell die Schadschwelle für das Getreidehähnchen nicht erreicht. In den Schutzgebieten darf erst nach Überschreiten des Bekämpfungsrichtwertes (1 Larve je Halm oder 20% geschädigte Blattfläche auf den obersten drei Blättern) und einer amtlichen Empfehlung eine Behandlung erfolgen. Liegt keine amtliche Empfehlung vor und ist auf einzelnen Schlägen der Bekämpfungsrichtwert dennoch überschritten, ist Rücksprache mit der amtlichen Beratung zu nehmen.

Mais: Die Flächen sind überwiegend behandelt. Noch ausstehende Herbizideinsätze sollten jetzt zügig abgeschlossen werden.

Erbsen: Kontrollieren Sie weiterhin die Erbsen auf Blattläuse. Auch der Erbsenwickler kann bei den warmen Temperaturen eine Rolle spielen. Wir halten sie informiert, sofern in unserer Falle bekämpfungswürdiger Befall auftritt. Die versteckt sitzenden Blattläuse werden von Pyrethroiden nicht erfasst. Pirimor hat keine Zulassung mehr, das Mittel Tepekki kann dieses Jahr über die Notfallzulassung eingesetzt werden.

Achtung: Beachten Sie aber das Tepekki B2 eingestuft ist, also in blühenden Beständen erst nach dem täglichen Bienenflug eingesetzt werden.

(Informationen des Neckar-Odenwald-Kreis vom 30.05.2022)
LTZ Augustenberg
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