Die Referenten aus dem In- und Ausland betonten dabei laut einer Pressemitteilung des vTI vor rund 300 Teilnehmern die positiven Effekte einer pfluglosen
Bodenbearbeitung für Boden und Klima. So verringerten die an der Oberfläche verbleibenden organischen Reststoffe einerseits die Oberflächenverschlämmung, andererseits übten sie einen positiven Einfluss auf die Aktivität der Regenwürmer aus. Dadurch bildeten sich im Boden mehr vertikale Poren, was auch bei starken Niederschlägen für eine ausreichende Wasseraufnahme sorge. Auf diese Weise werde das Risiko von Bodenerosion und
Hochwasser gemindert.
Auf reges Interesse seien auch die Berichte von Landwirten aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg gestoßen, die das System der
Direktsaat in ihre Betriebe integrierten. Bei der Direktsaat werde, anders als bei konservierenden Verfahren, auf jegliche Bodenbearbeitung verzichtet. Dieses Anbausystem habe in Deutschland bislang zwar noch keine Bedeutung, werde aber von einigen experimentierfreudigen Landwirten aufgrund der geringen Arbeitserledigungskosten als mögliche Alternative betrachtet. Als Voraussetzung für Direktsaat führte das vTI eine aufgelockerte
Fruchtfolge auf gut durchlüfteten Standorten mit geringen Jahresniederschlägen an.
Skepsis gegenüber Bodenrahmenrichtlinie Insgesamt, so Tagungsorganisator Dr. Joachim Brunotte vom vTI-Institut für Agrartechnologie und Biosystemtechnik, könne eine konservierende Bodenbearbeitung sogar betriebswirtschaftlich sinnvoll sein. Schließlich fielen weniger Lohn- und Maschinenkosten an und auch der Arbeitszeit- und Kraftstoffbedarf sei niedriger als bei einer konventionellen Bodenbearbeitung mit umfangreichem Maschineneinsatz.
Die geplante europäische Bodenrahmenrichtlinie, in der Risikogebiete für Bodenerosion, Verdichtung und Verlust an organischer Substanz ausgewiesen werden sollten, sei von den Tagungsteilnehmern durchweg kritisch beurteilt worden. Bei Bodenverdichtungen sei vor allem die Bodenfeuchte zum Zeitpunkt des Befahrens ausschlaggebend für eine eventuelle Schädigung der Bodenfunktionen; da die Abbildung aktueller Feuchtegehalte in Karten aber nicht möglich sei, sei eine Ausweisung derartiger Risikogebiete auf Karten unsinnig.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 setzt sich die Gesellschaft für Konservierende Bodenbearbeitung dem vTI zufolge dafür ein, die Methoden und Vorteile der konservierenden Bodenbearbeitung bekannt zu machen. Diesem Verfahren liege der Grundgedanke zugrunde, durch das Belassen von Pflanzenresten von Vor- und Zwischenfrüchten auf dem Acker einer Erosion des Bodens vorzubeugen, die Bodenfruchtbarkeit durch einen höheren Humusgehalt zu verbessern und die Emission von klimaverändernden Gasen zu verringern. (AgE)