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02.10.2018 | 13:53 | Pflanzenzüchtung 

Protest gegen Patente auf Braugerste

München - Pünktlich zum Oktoberfest haben Aktivisten Wiesn-Besucher über Patente auf Braugerste informiert.

Patente auf Braugerste
(c) proplanta
Das Europäische Patentamt (EPA) in München verhandelte am Dienstag einen von zwei Einsprüchen gegen Patente der Brauereien Heineken und Carlsberg. Diese betreffen Gerstepflanzen mit Gen-Veränderungen, die Vorteile für den Brauprozess ergeben sollen. Das Bündnis «Keine Patente auf Saatgut!» fordert den vollständigen Widerruf der Patente.

Laut Sprecher Christoph Then geht es um herkömmliche Pflanzenzüchtungen mit gängigen Hilfsmitteln und zufälligen Mutationen. «Hier wurde nichts erfunden - das ist keine Gentechnik!»

Auf dem Weg zum Oktoberfest verteilten Unterstützer Infomaterial und Fähnchen. Die Paulaner-Brauereigruppe, die auf dem Volksfest ein Zelt betreibt, gehört zu 30 Prozent der niederländischen Marke Heineken.

2017 hat das EPA festgelegt, dass Pflanzen nur patentierbar sind, wenn sie etwa mittels Gentechnik gezielt so verändert wurden, dass sie ein neues Merkmal aufweisen, etwa gegen Schädlinge oder Dürre resistent sind oder verbesserte Erträge abwerfen. Nach der Anhörung zu dem ersten Einspruch verhandelt das EPA den zweiten am 8. Oktober. Insgesamt haben sich 40 Organisationen an den Einsprüchen beteiligt.

«Uns geht es um die grundsätzliche Frage: Wem gehört das Saatgut?», betonte Then. Die Patente hätten eine Monopolstellung der Bierhersteller zur Folge: «Landwirte dürften nur diese eine Gerstesorte anbauen, wenn sie das Getreide später an Heineken oder Carlsberg verkaufen möchten», sagte Then. «Und die Samen dafür können sie nur bei den beiden Brauereien erwerben.»

Das EPA erteilt jedes Jahr nach Angaben eines Sprechers etwa 100.000 Patente - aber nicht nur auf Pflanzen oder Saatgut. Gegen ungefähr vier Prozent davon werde Einspruch eingelegt und in etwa einem Drittel dieser Fälle werde das Patentrecht widerrufen.
dpa/lby
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