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24.11.2006 | 13:28 | Genweizen 

Proteste gegen Genweizen-Probeanbau - Verbände warnen vor Risiken

Magdeburg - Umweltschützer und Bauern-verbände haben gegen den Probeanbau genmanipulierten Weizens in Gatersleben in Sachsen- Anhalt protestiert.

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(c) Remar - fotolia.com
Der Naturschutzbund (NABU), der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und der Erzeugerverband Bioland erklärten, die Risiken des ersten derartigen Probeanbaus in Deutschland seit zwei Jahren seien unabsehbar. Es sei unverantwortlich von Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU), das Vorhaben zu genehmigen.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hatte am Donnerstag grünes Licht für den Versuch gegeben, gegen den 29 000 Einsprüche eingegangen waren.

«Die Genehmigung ist eine klare Absage an Risikovorsorge und Verbraucherschutz», sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. «Hier werden Steuergelder für ein unsinniges Projekt zum Fenster herausgeworfen.» BUND-Landesgeschäftsführer Oliver Wendenkampf warnte: «Ein großes Risiko besteht vor allem für die weltweit bedeutende Genbank für Kulturpflanzen in Gatersleben, die dadurch verseucht werden könnte.»

Die Gentechnik-Expertin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Annemarie Volling, sprach von einem «Schlag ins Gesicht für die deutsche Land- und Lebensmittelwirtschaft». Weizen als wichtigstes Grundnahrungs-mittel in Europa dürfe nicht mittels Gentechnik manipuliert werden. Zu den kurzfristigen Folgen des Versuchs gehöre, dass wegen der Gefahr von Verunreinigungen kein herkömmlicher Weizen aus der Region mehr zu vermarkten sei.

Der Verband Bioland erklärte: «Hier vergreifen sich Politik und Wissenschaft durch Genmanipulation an unser aller "täglich Brot".» Das Umweltinstitut München kündigte eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen zwei Spitzenbeamte des Bundesamtes wegen «Parteinahme für die Agro-Gentechnik und Befangenheit» an. Die FDP auf Bundes- und Landesebene begrüßte den Probeanbau als «gutes Signal für den Forschungsstandort Deutschland und Sachsen-Anhalt». Seehofer hatte den Versuch am Donnerstagabend im Bundestag ebenfalls verteidigt.

Auf dem Gelände des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben wollen Wissenschaftler auf 1200 Quadratmetern 11 200 genveränderte Winterweizenpflanzen anbauen.

Sie sollen einen höheren Proteingehalt und daher einen höheren Nährwert als herkömmlicher Weizen haben. Der Versuch dient nach Angaben des Instituts Forschungszwecken und soll bis 2008 dauern. Das Bundesamt hatte ihn unter Sicherheitsauflagen genehmigt.

Quelle: dpa 24.11.2006 / 13:21
© dpa


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