Zwei Jahre nach der Einführung des EU-Siegels haben sich nur zwei
Betriebe zertifizieren lassen. Eine Kontrolle bei einem dritten
Betrieb steht kurz bevor.
Prinzipiell würden zwölf Betriebe die strengen Vorgaben erfüllen, sagte Thomas Södler vom hessischen Gärtnereiverband der Deutschen Presse-Agentur. Das Problem sei ein ganz anderes: «Wir kriegen den Mehraufwand, den wir für die Erfüllung der Vorgaben haben, momentan nicht bezahlt».
Die bürokratischen Hürden, die Kosten für die Kontrollen und die geringe Bekanntheit des Siegels beim Verbraucher - das alles führe dazu, dass die Gärtnereien eher auf das Siegel verzichten.
Zwölf Jahre lang hatte sich des Verband bemüht, das Siegel zu bekommen. Seit 2016 ist die «Frankfurter Grüne Soße» unter besonderen Schutz der EU gestellt. Nur Kräutermischungen aus Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Sauerampfer, Schnittlauch und Pimpinelle dürfen den Namen «Frankfurter Grüne Soße» tragen. Außerdem müssen die
Kräuter in einem bestimmten Mischverhältnis verkauft und in Frankfurt am Main oder nahe der Stadtgrenze angebaut und verarbeitet werden.
Mit der Kontrolle dieser Vorgaben ist das Regierungspräsidium Gießen beauftragt. Sprecherin Silke Schiller kann die Kritik des Verbandes nur bedingt nachvollziehen. «Natürlich kostet unsere Kontrolle Geld.
Aber was die Betriebe zusätzlich an Unterlagen erarbeiten müssen, sollten sie eigentlich sowieso haben». Schiller sieht vielmehr die mangelnde Bekanntheit des EU-Siegels als Grund für das Zögern der Betriebe. «Wenn keiner weiß, wofür das Zeichen steht, wird auch niemand mehr dafür bezahlen». Viele Gärtnereien sehen einfach einfach keinen finanziellen Mehrwert durch das Siegel.
Auch Södler wünscht sich mehr Wertschätzung für das regionale Produkt. «Es kann nicht sein, dass es dann für einen Spottpreis gehandelt wird», sagte er. Wenn die Nachfrage nach der zertifizierten «Frankfurter Grüner Soße» steige, könne man auch die Preise anheben - und damit die Kontrollen finanzieren.