Davon geht zumindest die
Rabobank in einer aktuellen Marktanalyse aus und wertet das als „gute Nachricht“ in Zeiten der globalen Versorgungsknappheit. Die Experten der Bank erwarten, dass die australischen Farmer zur Ernte 2022/23 auf einer Rekordfläche von 23,83 Mio. ha Winterfrüchte einschließlich Hülsenfrüchte anbauen; das wären 0,9 % mehr als in der Vorsaison und 11,0 % mehr als im Mittel der vorherigen fünf Anbaujahre.
Die meist günstigen Witterungsbedingungen mit ausreichend Niederschlag durch das Wetterphänomen La Niña würden den Anbau fördern, so die Analysten. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefert der Raps, denn dessen Areal soll laut Rabobank im Vorjahresvergleich um 20,9 % auf 3,63 Mio. ha zulegen. Das Fünfjahresmittel würde damit sogar um 42,2 % übertroffen.
Den Analysten zufolge würden für die Rapssaat zuvor mit Gerste bestellte Flächen genutzt, da deren Absatz wegen der Dumpingzölle Chinas leide. Verhaltener in der Anbauschätzung ist laut der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (
UFOP) allerdings die Australian Oilseed Federation (AOF), die nur mit einem Flächenzuwachs bei Raps von 12 % auf 3,3 Mio. ha rechnet. Aufgrund der geringeren Erträge soll die Ernte mit 5,2 Mio. t sogar um 17 % unter dem Rekordniveau des Vorjahres liegen.
Für den Gerstenanbau wird von der Rabobank eine gegenüber 2021/22 um 6,7 % auf 4,09 Mio. ha verkleinerte Fläche prognostiziert. Zudem dürften die Farmer aufgrund der noch großen
Lagerbestände den Anbau von Hülsenfrüchten um 13,6 % auf 1,67 Mio. ha einschränken. Für den Weizen als wichtigste Frucht wird hingegen ein Zuwachs von 1,4 % auf 13,60 Mio. ha erwartet, was 18,4 % mehr als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre wären.
Laut des Rabobank-Agraranalysten Dennis Voznesenski lässt die Flächenausdehnung zwar die dritte
Rekordernte in Folge erwarten, doch sei dies aufgrund der vielen Einflussfaktoren noch unsicher. „Bis mehr über den Pflanzenaufwuchs und andere äußere Umstände bekannt ist, werden wir mit unseren Schätzungen der Produktion konservativ bleiben“, so der Experte.
Dennoch wagte die Bank für den australischen Weizenexport 2022/23 bereits eine Prognose, wonach dieser auch aufgrund des Rückgriffs auf Altbestände rund 26 Mio. t erreichen könnte; das wäre etwa die Hälfte mehr als im Durchschnitt der vergangenen Dekade und auch rund 50 % mehr als im Fünfjahresmittel.