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02.06.2016 | 10:02 | Rapsanbau Mecklenburg-Vorpommern 

Raps als Fruchtfolgen-Bestandteil gegen Schädlinge

Schwerin - „Die gelb blühenden Rapsfelder sind ein Wahrzeichen für Mecklenburg-Vorpommern. Viele Touristen kommen zu uns ins Land, um die gelbe Pracht zu bestaunen.“

Rapsanbau in Mecklenburg-Vorpommern
Die leuchtend gelben Rapsfelder sind Blickfang und inzwischen auch ein Werbefaktor für das Land Mecklenburg-Vorpommern. Ein Fünftel des Rapses in Deutschland wird im Nordosten angebaut. Doch sind die riesigen Schläge auch mit Problemen verbunden. (c) proplanta
„Raps ist aber nicht nur schön anzusehen, die Kulturpflanze ist eine feste wirtschaftliche Größe im Land – Grundlagen-, Züchtungs- und Angewandte Forschung werden hier seit mittlerweile 40 Jahren sehr erfolgreich betrieben und sind eng mit der landwirtschaftlichen Praxis verbunden“, konstatierte Mecklenburgs Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus gestern beim 40. Rapstag auf dem Agrarhof Veelböken (LK Nordwestmecklenburg).

Zu Beginn des Rapsanbaus um 1900 beliefen sich die Erträge sehr stark standortabhängig auf etwa 10 Dezitonnen pro Hektar. Heute sind es im Mittel der vergangenen 5 Jahre rund 45 Dezitonnen pro Hektar. „In der Zwischenzeit konnte sich unser Land mit großem Abstand auf Platz eins der Ölsaatenproduktion in Deutschland katapultieren“, betonte der Minister. 2015 wurde auf 238.000 ha Raps angebaut. Damit befinden sich 18% der bundesweiten Rapsflächen in MV. Auch in diesem Jahr wird in MV Raps auf einer vergleichbar großen Fläche von insgesamt 235.000 ha angebaut.

Mehr als 80% des Anbaus von Raps und Getreide in MV erfolgt mit Sorten, die eine offizielle Empfehlung von der Landesforschungsanstalt in Gülzow haben. „Diese hohe Akzeptanz ist ein Vertrauensbeweis der Landwirte gegenüber der Forschung“, so Dr. Backhaus. Der Nutzen, der sich daraus für die Landwirtschaft und damit für die Wertschöpfung im ländlichen Raum ergibt, übersteige die Forschungskosten um ein Vielfaches: „Bei einer Gesamterntemenge von rund 1 Mio. Tonnen jährlich werden mit der gelben Pracht jedes Jahr rund 370 Mio. € umgesetzt“, sagte er weiter.

Doch wie die Landwirtschaft generell, stehe auch der Rapsanbau vor Herausforderungen: „Der züchterische und technische Fortschritt, aber auch die wachsenden gesellschaftlichen Ansprüche erfordern eine stetige Weiterentwicklung der Bodenbearbeitungs- und Bestellverfahren – ein Ausruhen gibt es für Landwirte nicht“, erklärte der Minister. Auch bedrohten neue und bekannte Schädlinge den wirtschaftlichen Erfolg immer wieder aufs Neue.

Der Minister plädierte deshalb für „vielfältige und weite Fruchtfolgen“: „Ackerbau ist mehr als nur ein Sammelsurium von Ackerfrüchten. Wenn wir über viele Jahre die Anbaupausen nicht einhalten, sind Fruchtfolgekrankheiten nur die logische Konsequenz.“ Der Anfang von Fortschritt und Verbesserung sei demzufolge auch immer mit einer „selbstkritischen Bestandaufnahme“ verbunden.

Erfreut zeigte sich Dr. Backhaus darüber, dass sich Teilbereiche der Branche im wahrsten Sinne des Wortes „befruchten“ und sich somit im gegenseitigen Verständnis üben: „Wenn wir über Raps sprechen, kommen wir an der Imkerei nicht vorbei, denn Rapsblüten sind eine der wichtigsten und ergiebigsten Nektarquellen für Honigbienen.“ Ein Hektar Raps kann in einer Blühsaison eine Honigernte von bis zu 494 kg einbringen. Aufgrund des großflächigen Anbaus kann der feine Rapshonig zugleich leicht als sortenreiner Honig gewonnen werden. Eine Studie der Universität Wien belegt zudem, dass der Bienenbeflug den Ertrag beim Raps um bis zu 50 % erhöht.

Abschließend würdigte der Minister die Landwirtschaft als „Präzisionsbranche“: „Wenn man die moderne Landwirtschaft heute genauer kennt, dann wird deutlich, welche technologischen Fortschritte erreicht worden sind und wie viele hochqualifizierte Fachkräfte in der Landwirtschaft tätig sind – darunter erfreulicherweise immer mehr Frauen.

Mit großer Sorge nehme ich allerdings zur Kenntnis, dass sich im öffentlichen Diskurs zu Glyphosat, TTIP oder anderen gesellschaftspolitischen Fragen ausgerechnet diejenigen am lautesten zu Wort melden, die nicht aktiv in der Landwirtschaft tätig sind.“ Mit dem „Tag des offenen Hofes“ am 12. Juni sollen Interessierte deshalb einen realistischen Einblick in moderne Landwirtschaftsbetriebe erhalten.
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