Die Rapserzeugerpreise sind seit Beginn des Wirtschaftsjahres 2019/20 und in den vergangenen drei Monaten deutlich gestiegen. Lag der Preis Anfang November des vergangenen Jahres noch bei 366 EUR/t, kletterte dieser bis zur dritten Januarwoche um 32 auf 398 EUR/t. Das war das bisher höchste Niveau in dieser Saison und zudem der höchste Stand seit März 2017.
Grund für den starken Preisanstieg ist die zusehends knappere Rapsversorgung in Westeuropa und Deutschland. Zudem haben die Lieferungen aus der Ukraine spürbar an Fahrt verloren. Durch die lebhaften Exporte in der ersten Wirtschaftsjahreshälfte 2019/20 sind dort nur noch Restmengen verfügbar.
Auch die deutsche Ernte schon weitgehend vermarktet. Höchstens ein Drittel der Ernte 2019 befindet sich noch in Erzeugerhand. In der Hoffnung auf weitere Preissteigerungen werden diese Restmengen aber zurückgehalten. Aus anderen wichtigen Lieferländern wie Australien dürfte in der zweiten Saisonhälfte nur wenig Ware zusammenkommen. Anbaurückgang und extreme Witterung haben die Ernte dort stark dezimiert.
Aufgrund der knappen
Versorgung könnten sich die Rapspreise auch in den kommenden Wochen auf hohem Niveau halten. Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) erwartet mit Blick auf die anstehende Ernte und Aussaat, dass Erfassungshandel und Ölmühlen frühzeitiger mit den erforderlichen Angeboten auf die Erzeuger zugehen, um den Rohstoff nicht nur nach der Ernte, sondern bereits mit der Aussaat zu sichern. Die
UFOP sieht in der seit Anfang 2020 um 2 % auf 6 % gestiegenen Treibhausgasquote einen richtungsweisenden Impulsgeber. Das Wettrennen um den nachhaltig zertifizierten Rohstoff Raps ist eröffnet.