Erwartungsgemäß sind die meisten im Raps auftretenden Unkrautarten in Häufigkeit und Individuendichte nicht gleichmäßig über Deutschland verteilt. Grob unterschieden werden kann zwischen Arten mit begrenzter Verbreitung bzw. nur regional stärkerem Auftreten und solchen mit allgemeiner Verbreitung, die sich regional hauptsächlich in der Stärke ihres Auftretens unterscheiden.
In die erste Gruppe zählen nach Untersuchungen von Goerke et al. (2008) beispielsweise Weg Rauke (
Sisymbrium officinale), Sophienkraut (
Descurainia sophia), Kornblume (
Centaurea cyanus), Ochsenzunge-Arten (
Anchusa sp.), Gänsedistel-Arten (
Sonchus sp.), Ampfer-Arten (
Rumex sp.) und
Wolfsmilch-Arten (Euphorbia sp.). Unkräuter mit regionalem Schwerpunkt sind beispielsweise Hirtentäschel (
Capsella bursa-pastoris),
Weißer Gänsefuß (Chenopodium album), Kletten-Labkraut (
Galium aparine), Taubnessel-Arten (
Lamium sp.), Kamille-Arten (
Matricaria sp.), Vogelmiere (
Stellaria media), Acker-Hellerkraut (
Thlaspi arvense), Ehrenpreis-Arten (
Veronica sp.) und Acker-Stiefmütterchen (
Viola arvensis).
Beim Vergleich der aktuellen Rapsunkrautflora mit einer Studie von Berendt aus dem Jahre 1973 zeigt, dass mit
Vogelmiere, Acker-Hellerkraut, Klettenlabkraut sowie Kamille-, Taubnessel-, Ehrenpreis- und Gänsefuß-Arten noch sieben der zehn häufigsten Unkrautarten dieselben sind. Allerdings trat zur damaligen Zeit nur die Vogelmiere mit einer Stetigkeit von mehr als 60 % auf. Heute erreichen immerhin die häufigsten sieben Unkräuter diesen Wert.
Stark zugenommen hat das Hirtentäschel, welches in der Untersuchung von Berendt lediglich an 15 % aller Standorte vorkam - aktuell im Rapsunkräutermonitoring jedoch Stetigkeiten von 73 % aufweist und mittlerweile neben Acker-Stiefmütterchen und Acker-Hellerkraut als typisches Problemunkraut in Raps gilt.
Auch Storchschnabel-Arten (
Geranium sp.) zählen inzwischen mit einer Stetigkeit von über 30 % zur Top Ten ider Raps-Unkräuter.
Ursache für die Veränderung der Raps-Unkrautflora sind überwiegend auf Wirkungslücken der über Jahre verwendeten Herbizide zurückzuführen.
Quelle:
Gesunde Pflanzen Volume 60, Number 4 / Dezember 2008