Der Deutsche
Raiffeisenverband (DRV) geht in seiner aktuellen Prognose von einer
Getreideernte in Höhe von 46,2 Millionen Tonnen aus. Dieser Wert entspricht dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. „Der Regen der vergangenen Wochen ist gerade noch rechtzeitig gefallen, um die Körnermaisbestände vor weiteren Schäden zu bewahren“, kommentiert DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler das Ergebnis der Schätzung.
Weniger Raps gab es zuletzt 1997Beim Raps hat der Verband trotz der
Hitzewelle die
Ernteprognose des Vormonats weitgehend halten können und erwartet nun 2,8 Millionen Tonnen. „Damit wird die niedrigste
Erntemenge seit 1997 eingefahren, der Fünf-Jahres-Durchschnitt von gut 4,7 Millionen Tonnen um fast 40 Prozent verfehlt“, so Seedler weiter. Grund für dieses mehr als enttäuschende Ergebnis ist überwiegend eine deutlich geringere Erntefläche als im Vorjahr. Der Rückgang beträgt nach den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes 30 Prozent.
Mengen und Qualitäten fallen sehr unterschiedlich ausDie heiße und trockene Witterung der vergangenen Wochen hat zu weiteren Ertragsverlusten und heterogenen Qualitäten geführt. Ausgenommen davon ist lediglich die
Wintergerste, die bereits druschreif war, als die extreme Hitzewelle begann. Hier hat der
DRV seine Prognose im Vergleich zum Vormonat auf knapp 10,1 Millionen Tonnen leicht angehoben. Der Winterweizen wurde von den Rekordtemperaturen allerdings in vielen Regionen noch in der Abreifephase getroffen, sodass die Prognose hierfür nur noch bei 23,3 Millionen Tonnen liegt. Besonders betroffen waren weite Teile im Osten Deutschlands, da die Böden dort aufgrund der extremen
Dürre des vergangenen Jahres bereits trocken waren. Die Qualitäten schwanken je nach Standort, sind aber nach den derzeit vorliegenden Ergebnissen in der Summe gut bis durchschnittlich. Bei der
Sommergerste ist witterungsbedingt teilweise ein hoher Schmachtkornanteil festzustellen.
Politik beeinflusst die Stimmung am MarktDie weitere Entwicklung an den internationalen Getreidemärkten wird insbesondere von handelspolitischen Entscheidungen abhängen. Die jüngsten Verschärfungen des Handelskonfliktes zwischen den USA und China haben zu weiteren Verunsicherungen an den Rohstoffmärkten geführt. Darüber hinaus könnten die Exportchancen insbesondere für deutschen Weizen nach Saudi-Arabien zukünftig sinken. Das Land hat kürzlich seine Qualitätsanforderungen für Importe gelockert. Damit steigt die Gefahr, dass in den kommenden Monaten mehr Weizen aus der
Schwarzmeerregion in den Nahen Osten fließen wird. Dies unterstreicht umso mehr die Notwendigkeit, zusätzliche Drittstaaten für deutsches Getreide zu öffnen. Der DRV arbeitet gemeinsam mit den anderen Verbänden der deutschen Getreidewirtschaft daran, einen Zugang nach Mexiko, China und Indonesien zu erhalten.
Mit der vorliegenden Meldung schließt der DRV seine Ernteschätzungen für das Jahr 2019 ab. Für Körnermais wird der Verband voraussichtlich in der ersten Novemberhälfte eine abschließende Bewertung veröffentlichen.