Der Frontmonat zur Abrechnung im August 2022 krachte am Mittwoch und Donnerstag voriger Woche innerhalb von nur zwei Handelstagen um satte 50 Euro/t auf 824 Euro/t nach unten, bevor dann am Freitag (20.5.) eine zumindest leichte Erholung bis auf 826 Euro/t zum Handelsschluss einsetzte.
Nach Einschätzung von Prof. Reimer Mohr von der Hanse Agro Unternehmensberatungs GmbH hat zu diesem Kursrutsch auch die von der Bundesregierung losgetretene
Diskussion über ein baldiges Aus für
Biokraftstoffe ausAnbaubiomasse beigetragen, da dies über eine rückläufige Biodieselherstellung auch den
Rapsmarkt treffen würde.
Trotz des jüngsten Rücksetzers dürfte sich Rapssaaten für die meisten Ackerbauern dieses Jahr jedoch als hoch profitable Kultur erweisen, zeigte sich Mohr am Freitag im „Media Club“ von Corteva Agriscience überzeugt. Der Berater hat ausgerechnet, dass die Grundrente zur Ernte 2022 auf einem mittleren Standort bei mehr als 1.000 Euro pro Hektar liegt, wobei die Wirtschaftlichkeit im Einzelfall angesichts extrem volatiler Betriebsmittel- und Produktmärkte dieses Jahr noch stärker als sonst vom Timing bei Einkauf und Vermarktung abhängt.
Mohr geht davon aus, dass sich die
Rentabilität im
Rapsanbau dann zur Ernte 2023 wieder „normalisieren“ wird, was absehbar rückläufigen Erzeugerpreisen bei gleichzeitig höheren Kosten für Dünger, Diesel und Arbeitskräfte geschuldet sei. Die Grundrente dürfte sich zumindest seiner Kalkulation zufolge 2023 gegenüber diesem Jahr auf rund 500 Euro/ha halbieren. Sie würde damit in etwa wieder auf dem Niveau von 2020/21 liegen, als auf einem mittleren Standort eine Grundrente von 446 Euro pro Hektar mit dem Anbau von Raps erzielt werden konnte.