Über viele Jahre galten Insektizide aus der Gruppe der Pyrethroide Klasse II (
Bulldock,
Decis flüssig,
Fastac SC Super Contact,
Fury 10 EW,
Karate Zeon,
Sumicidin Alpha EC,
Trafo WG etc.) als Standardmittel bei der
Bekämpfung von Rapsschädlingen. Seit einigen Jahren häufen sich jedoch die Meldungen über Resistenzen und Minderwirkungen gegen diese Wirkstoffgruppe.
Bei der
Bekämpfung des Rapsglanzkäfers und des Kohlschotenrüsslers muss daher der Schwerpunkt bei der Nutzung von nicht selektiven Mitteln auf der Pyrethroidresistenz liegen. Bei Rapsglanzkäfern kann dies mit
Plenum 50 WG oder
Avaunt bis kurz vor dem Erscheinen der ersten offenen Blüten bewerkstelligt werden. Ein Bestand gilt bereits dann als blühend, wenn darin eine Pflanze - auch eine Unkrautpflanze - blüht. Sobald Blüten geöffnet sind, stehen Biscaya und
Mospilan SG zur Verfügung. Mit Beginn der Rapsblüte geht das Schadpotential des Rapsglanzkäfers stark zurück. Die Bekämpfungsschwelle für den Rapsglanzkäfer liegt bei mehr als 5 Käfern pro Haupttrieb (BBCH < 55) bzw. bei mehr als 8 Käfern pro Haupttrieb (BBCH 55-59).
Neben den Pyrethroiden ist als
Mittel egen den Kohlschotenrüssler nur
Biscaya zugelassen. Das Neonikotinoid sollte unabhängig vom Rapsglanzkäferaufkommen bevorzugt eingesetzt werden, da der Verdacht besteht, dass alle Pyrethroide gleichermaßen von der Minderwirkung betroffen sind. Der Bekämpfungsrichtwert des Kohlschotenrüsslers liegt bei 1 Käfer pro Pflanze während der Knospenbildung und bei 1 Käfer pro 2 Pflanzen ab Blühbeginn.
Stängel- und Triebrüssler sollen bei gleichzeitigem Auftreten von Rapsglanzkäfern bevorzugt mit Klasse I Pyrethroiden bekämpft werden, von denen zur Zeit nur
Trebon 30 EC zugelassen ist. Wenn Stängel- und Triebrüssler allein auftreten, sollten die besten Mittel auch aus Pyrethroiden der Klasse II gewählt werden. Bei einem gleichzeitigen starken Befall mit Rapsglanzkäfern und Stängelrüsslern kann auch eine Kombination von Pyrethroiden und Avaunt oder Plenum sinnvoll sein, wenn der Raps mindestens BBCH 51 erreicht hat.
Gegen den
Rapserdfloh sind derzeit lediglich Pyrethroide zugelassen, so dass eine Antiresistenzstrategie nur darin bestehen kann, auf die Anwendung komplett zu verzichten.
Grundsätzlich sind zur Resistenz-Strategie folgende Aspekte zu beachten:
- strikte Berücksichtigung von Bekämpfungsrichtwerten - keine unnötigen Anwendungen von Insektiziden
- Nutzung adäquater Spritztechnologie mit genügend Wasseraufwand und voller Aufwandmenge
- Auswahl eines Mittels innerhalb einer Wirkstoffklasse mit möglichst guter Wirksamkeit.
- strikte Beachtung des Bienenschutzes
- Anwendungen in die Blüte möglichst in die Abendstunden verlegen.
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