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17.04.2023 | 10:25 | Obstbau 

Regional höheres Risiko für Spätfrostschäden

Offenbach - In manchen Regionen Deutschlands ist das Frostrisiko nach Beginn der Süßkirschenblüte deutlich gestiegen. Das geht aus einer Auswertung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hervor.

Obstblüte
Als Hauptursache dafür nennen die DWD-Meteorologen den früheren Vegetationsbeginn - Im Osten und Südosten könnte das Frostrisiko dadurch wieder steigen - Dagegen Abnahme im Südwesten wegen höherer Temperaturen wahrscheinlich - Enorme Frostschäden in der Karwoche in Österreich - Insbesondere Steinobst betroffen. (c) proplanta
Den Fachleuten zufolge hat die Wahrscheinlichkeit für Temperaturen von unter minus 2 Grad im Zeitraum 1. April bis 15. Mai insgesamt abgenommen. Während die Wahrscheinlichkeit für Frost unter Minus 2 Grad beispielsweise am 21. April im Zeitraum 1961 bis 1990 noch bei fast 30 % gelegen habe, habe sie in den vergangenen 30 Jahren nur noch bei rund 20 % gelegen. Jedoch habe sich etwa der Beginn der Süßkirschenblüte inzwischen um rund neun Tage verfrüht.

Damit sei die Wahrscheinlichkeit für ein Frostereignis nach Beginn der Süßkirschenblüte im Mittel bundesweit von 19 % auf 27 % gestiegen, stellt der DWD fest. Allgemein zeigt die DWD-Auswertung, dass der Klimawandel nicht generell zu weniger Frostschäden im Frühjahr führt. Als Beispiel nennen die Fachleute das Risiko für Spätfrost bei Süßkirschen im Osten und Südosten Deutschlands, das in den letzten Jahren gesunken ist.

Aufgrund des früheren Blühbeginns könnte es in Zukunft aber wieder ansteigen, so der DWD. Umgekehrt könnte im Südwesten, wo in der Vergangenheit das Schadfrostrisiko gestiegen sei, mit den weiter ansteigenden Temperaturen die Gefahr für Schadfröste wieder sinken. Laut dem Wetterdienst muss auch in naher Zukunft mit schädlichen Frostereignissen gerechnet werden, je nach Region und Kultur teilweise sogar mit zunehmender Häufigkeit.

Rückgang der Kaltlufteinbrüche



Dem DWD zufolge beginnt hierzulande durch die im Mittel wärmeren Temperaturen im Frühjahr die Pflanzenentwicklung eher. Trotz der globalen Erwärmung komme es aber weiterhin zu den für den Frühling typischen Kaltlufteinbrüchen mit Tiefsttemperaturen unter 0 Grad. Zwar seien diese im Allgemeinen seltener geworden, träfen nun aber auf weiter entwickelte Pflanzen.

Während bis in die 1980er Jahre kaum eine Änderung der Kaltlufteinbrüche zu beobachten gewesen sei, zeichne sich seitdem ein deutlicher Rückgang ab. Die Folgen einer weit vorangeschrittenen Vegetation und Frostereignissen bekamen kürzlich Obstbauern in Österreich zu spüren. Dort haben Frostnächte von bis zu minus 8 Grad im Burgenland, in Niederösterreich und in der Steiermark insbesondere das Steinobst mit Marillen, Zwetschken, Nektarinen und Kirschen, teilweise auch Kernobst mit Äpfeln und Birnen schwer getroffen.

Die Österreichische Hagelversicherung bezifferte am Gründonnerstag (6.4.) die Schäden auf rund 35 Mio Euro. Mit etwa 4.000 ha sei etwa ein Drittel der gesamten Obstfläche betroffen, berichtete der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger.
AgE
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