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12.09.2020 | 17:24 | Aktueller Rat Pflanzenbau 

Regionale Sortenempfehlungen für Herbstaussaat

Karlsruhe - Die Sinsheimer Pflanzenschutzfachmann G. Münkel informiert darüber, dass im Rhein-Neckar-Kreis in diesem Jahr keine Präsenzveranstaltung zur Sortenberatung durchgeführt werden kann.

Sortenempfehlungen
(c) proplanta
Der Anspruch der Sinsheimer Beratung ist es dennoch, die wesentlichen und vor allem regional bewährten Sorten für die Praxis im Landkreis aufzuzeigen.

Hinweis: Die Zahl hinter der Sorte zeigt den mehrjährigen Relativertrag aus Versuchen unserer Region (behandelte Variante).

Wintergerste zweizeilig:

Sandra 100

- Bewährte Sorte, die in keinem Jahr enttäuscht hat
- Hoher Vollgerstenanteil
- Zügige Jugendentwicklung
- Halm- und Ährenknicken unterdurchschnittlich

SU Vireni 98

- Gute Gesundheit
- Stabil in Halm und Ähre (Güllebetriebe)
- Spätere Reife

Valerie 104

- Hoher Vollgerstenanteil
- Schwächen bei der Ährenstabilität
- Könnte Sandra ablösen (probieren)

KWS Moselle 106

- Aktuell ertragsstärkste Sorte
- Gute Resistenzen
- Schwächen bei Standfestigkeit und Vollgerste

Bordeaux (noch keine mehrjährigen Ergebnisse vorhanden)

- Aussichtsreiche Neuzulassung (wenn man was ausprobieren möchte)
- Kurz, standfest, ährenstabil
- Zeigt Mehltauanfälligkeit

Wintergerste mehrzeilig:

Paradies 101

- Resistent gegen Verzwergungsvirus (von Blattläusen übertragen)
- Gute Resistenzen bei den Krankheiten
- Schlechtere Strohstabilität
- Schwächer in Vollgerste

Hinweis: Bei mehrzeiligen Wintergersten die Aussaatstärke anpassen. Ziel ist eine Bestandesdichte von ca. 600 ährentragenden Halmen pro m². Wachstumsregler im Frühjahr einplanen!


Winterweizen frühe Reife:

In der Rheinebene schon Standard, nimmt der Umfang der frühreifenden Sorten auch im Kraichgau zu. Bei der immer häufiger vorkommenden Vorsommertrockenheit gekoppelt mit hohen Temperaturen (nicht in diesem Jahr) können diese Sorten ihren Entwicklungsvorsprung in höhere Erträge umsetzen. Nachteil in diesem Segment ist der in der Regel schlechte Proteinwert (oft B-Weizen) und bei vielen Sorten auch die mangelnde Winterhärte.

Ambello A 99 (Grannenweizen)

- Von den frühen Sorten die beste Qualität
- Geeignet zur Vogel- und „Wildabwehr“
- Ertragsbildung über hohe Bestandesdichte

Rubisko (A) 105 (Grannenweizen)

- Gesund in Blatt und Ähre (nach Mais kritisch, trotz Fusarium Note 3)
- Standfest
- Geeignet zur Vogel- und „Wildabwehr“
- Ertragsbildung über hohe Bestandesdichte
- Erreicht nicht die geforderten A Qualitäten

RGT Sacramento B 102 (Grannenweizen)

- In der Praxis oft der Ertragsstärkste
- In der Regel früher Mehltaubefall
- Ertragsbildung über hohe Bestandesdichte
- Geeignet zur Vogel- und „Wildabwehr“

Chevignon B 106

- Größte Weizensorte in Frankreich
- Sehr gesunde Sorte, als Stoppelweizen denkbar
- Stabile Fallzahlen
- Fusariumanfälligkeit konnte in den letzten Jahren nicht bestätigt werden


Winterweizen normale Reife:

Moschus E 92

- Aktuell beste E- Qualität mit akzeptablen Ertrag
- Gute Einstufung in Fusarium (Note 3) wird auch in den Versuchen bestätigt.

Asory A 104

- Gute Resistenzen
- Spätere Reife (wie RGT Reform)
- Nicht der standfesteste (Lager Note 6)

RGT Reform A 103

- Größte Weizensorte in Deutschland
- Bewährte Sorte, hat noch in keinem Jahr enttäuscht
- Sehr gute Fallzahlen
- Spätere Reife
- Bei hohen Erträgen schwächer im Protein
- Zeigt seit zwei Jahren eine zunehmende Tendenz bei der Gelbrostanfälligkeit

Chiron A (steht nicht auf den Flächen der Landessortenversuche)

- Geeignet nach der Vorfrucht Mais (Fusarium Note 3)
- Bewährte „rundum sorglos Sorte“
- Bessere Proteinwerte als RGT Reform

Pep A 108

- Etwas früher in der Abreife
- Gute Fallzahlen
- Braunrostanfällig (Braunrost Note 7)

(Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 10.09.2020)
LTZ Augustenberg
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