Aus Sicht des Tübinger Fachmanns müssen die Bestände dennoch weiterhin in regelmäßigen Abständen überwacht werden um eine evtl. doch noch notwendig werdende Maßnahme rechtzeitig durchführen zu können.
Winterraps: Leider entwickelt sich auch das Ausfallgetreide und der Ackerfuchsschwanz prächtig. Bei guter Befahrbarkeit können demnächst auf den meisten Flächen die notwendigen Behandlungen durchgeführt werden. Für eine gute und schnelle Wirkung sollten die Gräser nicht mehr als 2-3 Blätter (Ackerfuchsschwanz besser nur 1-2 Blätter) gebildet haben, bei bestockten Pflanzen ist mit einer deutlich schlechteren Wirkung zu rechnen.
Da auf den meisten Flächen der Ackerfuchsschwanz mit den sogenannten „Fop“-Mitteln (z.B. Fusilade, Panarex,
Targa Super) schwer bekämpfbar ist, sollten dort eher die „Dim“-Mittel wie Select 240 EC (0,5 l/ha + 1l/ha Radiamix) oder Focus Ultra (1,5 l/ha + 1 l/ha Dash EC) eingesetzt werden. Achten Sie bei der Anwendung auf ausreichend Luftfeuchtigkeit (>60%), wenig Wind und eine gute Benetzung der abgetrockneten Pflanzen.
Praxistipps: Die ersten Behandlungen mit dem blattaktiven Belkar in Splitting-Anwendung können nun im 2 bis 4-Blattstadium des Raps durchgeführt werden. Vom Hersteller wurden Mischungen mit den Gräsermitteln Panarex, Focus Aktiv Pack, Select und VextaDim bei der ersten Behandlung freigegeben.
Bei der 2. Behandlung ab dem 6- Blattstadium sind Folicur, Tilmor und Toprex als Fungizid/Wachstumsregler freigegeben, Bor und Insektizide können immer zugemischt werden. Zu allen anderen Produkten wird ein Behandlungsabstand von einer Woche empfohlen.
Achtung: Die Anwendung von Metconazol-haltigen Fungiziden (z.B.
Carax, Efilor) wird von der regionalen Pflanzenschutzberatung im Landkreis Tübingen nicht empfohlen.
Wintergetreide: Die Saat von Wintergetreide (insbesondere Wintergerste) sollte soweit wie möglich nach hinten geschoben werden um speziell Ackerfuchsschwanz vor der Saat mechanisch zu beseitigen. Wo schon ein falsches Saatbett angelegt wurde erscheinen die ersten Fuchsschwanzpflanzen.
Diese können nun mit möglichst flacher Bearbeitung mechanisch beseitigt werden. Bei kleinen Pflanzen und ebener Fläche kann hier z.B. auch ein Striegel ausreichen. Je größer die Pflanzen werden, desto anspruchsvoller wird auch die mechanische Bekämpfung um ein Wiederanwachsen zu verhindern. Die nächste Auflaufwelle kann dann nach ca. 8-10 Tagen mit einer weiteren Maßnahme oder bei der Saat beseitigt werden.
Praxistipp: Die Empfehlungen für das falsche Saatbett sollten auch auf Flächen für anderes Wintergetreide umgesetzt werden. „Jede Pflanze die vor der Saat aufläuft und erfolgreich beseitigt wird, muss in der Kultur nicht mehr bekämpft werden,“ so der Tübinger Experte zusammenfassend mit Blick auf die Notwendigkeit der Feldkontrolle der betriebseigenen Flächen.
(Informationen des LRA Tübingen vom 19.09.2022)